Full text: Bayerisches Realienbuch

— 
senkrecht. Über jedem Orte steht hier alle Jahre zweimal die Sonne gerade im 
Scheitelpunkte. In den Wendekreisen selbst ist dies nur einmal im Jahre der Fall. 
(Wann? — An welchen Tagen im Jahre wird die Sonne senkrecht über dem ÄAquator 
stehen?) — Der Erdgürtel, der von den Wendekreisen eingeschlossen ist, heißt die 
heiße Zone. — Könnten wir uns am 21. Juli plötzlich weiter nach Norden ver— 
setzen, so würden wir da einen Ort finden, wo die Sonne an diesem Tage gar nicht 
untergeht. Der Kreis, den dieser Ort bei der Umdrehung der Erde beschreibt, heißt 
Polarkreis, und von jedem Orte, der in diesem Kreise liegt, können wir an diesem 
Tage die Mitternachtssonne sehen. Zwischen dem Polarkreise und dem Nördlichen 
Wendekreise liegt die nördliche gemäßigte Zone. Hier fallen die Sonnen— 
strahlen — im Sommer weniger, im Winter mehr — schräg auf die Erde, weshalb 
auch hier die Wärme im Sommer nur eine mäßige ist. Jenseits des nördlichen Polar— 
kreises beginnt die nördliche kalte Zone, die sich wie eine Kugelkappe rund 
um den Nordpol herum lagert. Hierher fallen die Sonnenstrahlen nur äußerst schräg, 
so daß hier fast das ganze Jahr hindurch die grimmigste Kälte herrscht. Am Nord— 
pole selbst verschwindet die Sonne vom 21. März bis 23. September gar nicht aus 
dem Gesichtskreis. In der übrigen Zeit sieht man die Sonne gar nicht, so daß Nacht 
und Tag je ein volles halbes Jahr dauern. (Wie ist es am Südpole?) 
12. Breiten- und Längengrade. Um die Lage eines Ortes auf der Erde genau zu be— 
stimmen, denkt man sich die Erde netzartig mit Kreisen umzogen. Alle Kreise, die mit dem 
Aquator gleichlaufend sind, heißen Breitengrade. Sie sind stets 111I kmm voneinander ent— 
fernt. Man zählt vom Aquator an bis zum Nordpole 90 solcher Kreise oder Grade nördlicher 
Breite und ebensoviel vom Aquator an bis zum Südpole südlicher Breite. — Die Längen— 
grade oder Meridiane laufen in Gestalt eines Halbkreises von Pol zu Pol. Man hat nämlich. 
den Aquator in 360 gleiche Teile geteilt. Durch jeden dieser Teilpunkte geht ein Längengrad. 
Da, wo die Halbkreise den Aquator durchschneiden, sind sie III km voneinander entfernt, nach 
den Polen zu aber werden die von ihnen eingeschlossenen Landstreifen immer schmäler. Man 
nennt die Längengrade auch Mittagslinien, weil alle Orte, die auf einer solchen Linie liegen, 
zu gleicher Zeit Mittag haben. Als den ersten Längengrad oder Meridian sieht man den 
bei Greenwich [grinitsch] an. Von hier zählt man 1809 nach Osten und 1809 nach Westen. 
Demnach unterscheidet man 180 Grade östlicher und 180 Grade westlicher Länge. 
13. Bevölkerung der Erde. Der ganze Erdball ist von nahezu 1600 M. Menschen 
bewohnt, die sich körperlich in fünf Hauptrassen unterscheiden: 1. Die Kaukasier, 
2. Die Mongolen, 3. Die Malayen, 4. Die Indianer, 5. Die Neger. Von 
vielen werden auch die Papüas oder Melanesier, die Australneger und die 
Hottentotten und Buschmänner als besondere Rassen angeführt. 
Das IIleer. 
1. Ausdehnung und Eigentümlichkeiten. Das Meer bedeckt fast 4 der Erd— 
oberfläche. Es wird in fünf Ozeane geschieden: das Nördliche und Südliche 
Eismeer, den Atlantischen, den Großen oder Stillen und den Indischen 
Ozean. Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden. Während die Nordsee z. B. 
nur eine durchschnittliche Tiefe von etwa 80 in hat, erreicht der Stille Ozean stellen⸗ 
weise eine Tiefe bis zu 9400 m. Auf dem Meeresgrunde steigt die Temperatur 
selten über 1525, und schon in einer Tiefe von etwa 400 mm herrscht vollständige 
Finsternis. Wo sich der Grund des Meeres bis an oder über die Oberfläche des 
Wassers erhebt, entstehen Inseln, Klippen und Sandbänke oder Untiefen. Das 
Meerwasser ist sehr salzhaltig (354 5) und daher zum Trinken nicht geeignet. — 
23.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.