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zu dem Ergebnis gekommen, daß sie etwa dreitausend Millionen Tonnen
beträgt und bei der bekannten, stets fortschreitenden Zunahme der
Kohlenförderung noch ungefähr 200 Jahre ausreichen wird, zum Nutzen
und Segen der nachfolgenden Geschlechter.
423. Bonn. 5
1. Bonn liegt am linken Ufer des Rheins, am nördlichen Ausgange
des engern Rheintales, etwas oberhalb der Siegmündung. In alten
Zeiten hatte der Rhein hier eine andre Gestalt als jetzt. Es zweigte
sich von dem Hauptstrom cin Amm ab, der eine Insel bildete, und auf
dieser wurde die Stadt Bonn angelegt. Schon in der Römerzeit war 10
es ein bekannter, wohlbefestigter Ort. Lange Zeit hindurch war
hier das Standquartier zweier römischen Legionen. In der christlich—
ömischen Zeit scheint Bonn ein bedeutendes Ansehen gehabt zu haben;
denn der Sage nach stiftete Helena, die Mutter Kaiser Konstantins des
Großen, hier das Münster. Zur Zeit der Völkerwanderung zerstörten 15
die Hunnen die aufblühende Stadt. Unter Karl dem Großen gelangte
sie wieder zu einiger Bedeutung. Unter seinen schwachen Nachfolgern
ber brachten die Normannen, die mit unerhörter Keckheit brandschatzend
den Rhein heimsuchten, Verderben über die Stadt. Zu neuem An—
sehen erhob sie sich erst wieder im Mittelalter. Die vom Ober⸗ 20
rhein herabfahrenden deutschen Kaiser stiegen auf ihrem Krönungszug
nach Aachen meist bei Bonn aus Land und gingen dann von hier
landeinwärts weiter nach der Krönungsstadt. Die deutschen Kaiser
Friedrich von Osterreich und Karl IV. wurden im Münster zu Bonn ge—
krönt. Im Jahre 1784 erhielt Bonn eine Universität, die jedoch schon 25
nach 10 Jahren zur Zeit der französischen Fremdherrschaft unterging.
Bei den kriegerischen Einfällen der Franzosen in Deutschland war Bonn
häufigen Kämpfen und Belagerungen ausgesetzt. Erst die Einverleibung
in das Königreich Preußen hrachte ihr den lang entbehrten Frieden und
eine allmähliche, aber andauernde Entwickelung. Insbesondere verbreitete 80
die Wiedererrichtung der Universität neuen Glanz über die Stadt. Dazu
lam ein lebhafter Aufschwung des Handels und Verkehrs. Eine herr—
liche neue Blucke verbindet jetzt Bonn mit dem rechten Rheinufer.
2. Auf dem Münsterplatz erhebt sich das eherne Standbild des großen
Tondichters Ludwig van Beethoven, der 1770 in Bonn geboren ward. 85
Berühmt ist die Universität, die zu den größten Hochschulen der
Welt zählt. Der Universität gegenüber liegt das Kunstmuseum. Eine
herrliche Doppelallee schöner Roßkastanien führt zu dem Poppelsdorfer
Schloß. Es ist ein Genuß, im Frühling und im Sommer unter den
schattigen Bäumen zu wandeln, besonders wenn die Kastanien ihre Blüten- 10
kerzen aufgesteckt haben. König Friedrich Wilhelm III. hat der Universität
das Poppelsdorfer Schloß zur Aufbewahrung ihrer reichhaltigen natur—