2. Ganz besonders gute Waldhüter sind aber die Schlupfwespen. Sie
töten eine Unmenge von Raupen. An ihrem Leibesende haben sie einen Lege—
stachel. Mit diesem bohren sie Löcher in die Raupe und legen dann in jedes
Loch ein Ei hinein. Die auskriechenden Larven nähren sich von dem Fette und
Fleische der Raupen und fressen diese oft bei lebendigem Leibe auf. Zuweilen
bleiben sie so lange in der Raupe, bis sich diese verpuppt. Sie gelangen dann
nicht selten in die Raupenpuppe, verpuppen sich darin ebenfalls, und statt des
Schmetterlings kriecht eine Schlupfwespe aus der Puppe hervor. Es gibt in
Deutschland über 5000 Schlupfwespenarten. Millionen von Raupen und Fliegen
finden durch sie ihren Tod. (S. 40.)
26. Schlußbetrachtung.
1. Kiefer, Eiche u. a. Waldbäume haben unter den Insekten zahlreiche Feinde.
(Welche?) In dem Kuckuck aber hat der Schöpfer uns einen Waldwärter gegeben, der
dafür sorgt, daß die schädlichen Insekten im Walde nicht überhand nehmen. Es ist
geradezu erstaunlich, was ein Kuckuck an Insekten hinunterzuschlingen vermag. In dem
Magen eines Kuckucks fand man allein 97 Prozessionsspinnerraupen. Andere solche Wald—
polizisten sind noch Specht, Meise und Baumläufer. Unter den Insekten gehören beson—
ders die Laufkäfer und Schlupfwespen hierher.
2. Auch in der Pflanzenwelt findet beständig ein Kampf ums Dasein statt. So
duldet die Buche nicht, daß die junge Eiche unter ihren Zweigen gedeiht; denn sie nimmt
ihr mit ihrem schattenreichen Blätterdache allen Sonnenschein. Wegen des mangelnden
Sonnenlichts treffen wir im dichten Buchenwalde überhaupt wenig oder gar kein Unter—
holz. Ebenso unduldsam ist der Nadelwald, besonders der junge. Am großmütigsten gegen
die schwächeren Pflanzen ist die königliche Eiche. Sie gestattet nicht nur Sträuchern und
Blumen, unter ihrem Dache zu wachsen, sondern läßt selbst kleinere Waldbäume, wie
Ahorn und Hainbuche, sich in ihrem Bezirke ansiedeln. Die Blätter der Eiche sind nämlich
tief ausgebuchtet und nicht so schirmartig gestellt wie die der Buche; sie lassen daher die
Sonnenstrahlen leichter durch.
Pflanzenfamilien. Birkengewächse. (Zur Vergleichung: Birke [S. 251, Erle.)
Einhäusige Gewächse. Die Blüten stehen in Kätzchen. Der Same ist geflügelt.
V. Das feld im Juni.
Welch eine Lust für den Landmann, im Juni durch seine Felder zu wandeln!
Frisches, wogendes Grün deckt die Flächen weit und breit. Der Winterroggen, der schon
im Herbste gesät wurde, treibt bereits Ahren, und der Winterweizen wird bald folgen.
Das Sommergetreide, das erst im Frühjahr gesät wurde (Sommerroggen, Sommer—
weizen, Gerste und Hafer), ist zwar noch etwas zurück, doch versprechen die dunkelgrünen
Blätter einen kräftigen Halm. Der Raps ist bereits gemäht, und die Kartoffeln bedecken
schon mit ihren Blättern den Boden. Da steht denn der Landmann und schaut an die
Güte des Herrn, und in seinem Herzen erklingt's: „Du feuchtest die Berge von oben her;
du machest das Land voll Früchte, die du schaffest.“ Und hoch oben in der blauen Luft
jauchzt auch die Lerche ihr Loblied und dankt dem Schöpfer, der alles schön gemacht hat.
23227. Der Roggen.
1. Kornfeld. So ein wogendes Kornfeld erinnert lebhaft an das tiefe
Meer und übt wie dieses einen geheimnisvollen Zauber auf uns aus. Wehe dir,
wenn du deinen Fuß in das Kornfeld setzen wolltest, vielleicht eine der blauen
Kornblumen zu pflücken! Denn da drinnen sitzt die „Roggenmuhme“ und „wird
die Kinder fangen, die nach den Blumen langen“. Wichteln und Elfen begleiten
sie, und von ihnen rühren die kleinen Steige her, die man oft im Kornfelde
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