Full text: Bayerisches Realienbuch

eines Korallenstockes stehen durch kleine Kanäle in Ver— 
bindung, die sich durch die ganze Rindenschicht hinziehen. 
Durch dieses Röhrennetz bilden alle Einzeltiere eines 
Stockes gleichsam ein Ganzes. Um den Mund des Polypen 
stehen Fangarme wie Blumenblätter im Kreise. Mit ihnen 
greift das Tier seine Nahrung. Die Korallenstöcke werden 
zu Schmuchsachen verarbeitet. 
Einige Klalsen der Tiere. I. Sãugetiere. (S. 97.) 1. Robben 
oder Flossenfüßer. (Zur Vergleichung: Seehund, Seelöwe, 
Walroß.) Sie sind die Raubtiere des Meeres und, ihrem Auf— 
enthalte entsprechend, mit vier breiten Flossenfüßen versehen, von 
denen die hinteren nach rückwärts gerichtet sind. Die Füße lassen 
noch deutlich die Gliederung in Finger und Zehen erkennen. Oft 
weilen die Robben auch am Strande. Ohröffnungen und Nasen— 
löcher sind verschließbar. Das Gebiß ist dem der Raubtiere Zweigstück der Edel- 
ähnlich. Der Körper ist stets behaart (was bei den Walen nicht loralle. 
mehr der Fall ist). 
2. Wale oder Fischsäugetiere. (Zur Vergleichung: Wal [S. 131], Pottfisch, Narwal, 
Delphin, Schwertfisch) Die Wale können nur im Wasser leben. Dementsprechend ist 
auch ihr Körper gebaut. Er hat fast die Gestalt eines Fisches. Die Vordergliedmaßen 
sind in Flossen umgewandelt. Hintergliedmaßen fehlen und werden durch einen flossen— 
artigen, wagerechten Schwanz ersetzt, der hauptsächlich zur Fortbewegung dient. Die 
Lungen sind sehr groß und ermöglichen es den Walen daher, längere Zeit unter Wasser 
zu verweilen. Die Zähne werden bei einigen Arten durch Barten ersetzt (Wal). 
II. Stachelhãuter. (Zur Vergleichung: Seestern [S. 136), Seeigel.) — Sie leben im 
Meere und find meist stern- oder kugelförmig. Der Mund befindet sich in der Mitte des 
Körpers. Die Bewegung geschieht hauptsächlich durch Saugfüße, die durch Füllung im 
Wasser geschwellt und so aus und ein gestülpt werden können. 
III. Pflanzentiere. (Zur Vergleichung: Rote Edelkoralle [S. 1361, Waschschwamm, 
Seeanemone.) — Die Pflanzentiere leben im Meere. Sie besitzen keinen Darm, sondern 
statt dessen einen inneren Hohlraum, der die Verrichtung des Magens, des Darms und 
der Blutgefäße ausübt. Manche sind mit einem harten Stocke fest verwachsen (Koralle) 
und können deshalb ihren Wohnort nicht verlassen; manche rutschen auf scheibenartigem 
Fuße langsam fort (Seeanemone). 
XXIl. In rremden händerm. 
150. Der Lõwe. 
1. Gestalt und Kraft. Der Löwe ist der König der Tiere. Diesen Titel 
verdankt er sowohl seiner Gestalt als auch seiner Kraft. Besonders schön ist die 
Gestalt des Löwen von Nordafrika (Berberei). Das Männchen erhält vom 
vierten Jahre an eine aus fahlgelben und schwarzbraunen Haaren bestehende 
Mähne. Diese bedeckt Kopf, Hals und Schultern wie ein Herrschermantel und 
verleiht dem Tiere daher ein majestätisches Ansehen. Bei der Löwin findet sich 
statt der Mähne nur ein Büschel verlängerter Haare auf der Brust. Das ernste 
Gesicht ist fast viereckig. Die Augen sind feurig und verleihen dem Herrscher, 
wenn er in Zorn gerät, einen furchtbaren Ausdruck. Wirklich riesenhaft ist die 
Stärke des Löwen. Mit seiner gewaltigen Tatze schlägt er den stärksten Mann 
zu Boden, und getötete Rinder und Pferde schleppt er weite Strecken fort. 
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