Full text: Bayerisches Realienbuch

ce) Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung. Sie brennt sehr gut 
und gibt dreimal soviel Hitze als eine gleich große Menge des besten Buchen— 
holzes. (Uber Leuchtgas s. S. 66, 8 18 a) 
14. Graphit. Schreibe mit einem Bleistift auf Papier! Alsdann versuche 
mit einem Stück Blei zu schreiben! Das Blei eignet sich nicht gut dazu. Halte 
ein Stück Blei in einem eisernen Löffel übers Feuer! Es schmilzt. Versuche 
dasselbe mit der schwarzen Masse in dem Bleistift! Sie schmilzt nicht. Die 
schwarze Masse in dem Bleistift ist nämlich nicht etwa Blei, wie der Name an— 
zudeuten scheint, sondern Graphit. Der Graphit besteht aus fast reinem Kohlen— 
stoffe. Die Hauptfundorte des Graphits sind heute in Ceylon, Sibirien und 
Böhmen. — Um Bleistifte herzustellen, zerstößt man den rohen Graphit zuerst 
zu Staub, schlämmt ihn, setzt etwas Ton hinzu und formt dann aus der teig— 
artigen Masse die Stengelchen. Diese werden hierauf getrocknet, ausgeglüht 
und in Holz gefaßt. Je mehr Ton man hinzusetzt und je mehr man die 
Stengelchen ausglüht, desto härter werden die Bleistifte. Unreiner Graphit 
wird als Ofenschwärze verwandt und dem Ton bei der Herstellung feuerfester 
Tiegel zugesetzt. 
15. Diamant. a) Der Diamant ist der härteste Edelstein. Kein anderer 
Stein ritzt ihn, er aber ritzt alle anderen. Wozu benutzt ihn der Glaser? Hält 
man den Diamanten gegen das Licht, so glänzt und funkelt er wie kein anderer 
Stein. Meist ist er wasserhell. Man pflegt seine Durchsichtigkeit deshalb Wasser 
zu nennen; daher die Redensart ‚vom reinsten Wasser“. Es gibt aber auch 
graue, gelbe, rote und schwarze Diamanten. — Dem Stoffe nach ist der 
Diamant weiter nichts als reiner, Kohlenstoff. Beweis: Man kann ihn in 
reinem Sauerstoffe verbrennen, und er hinterläßt dann keine Asche, sondern 
verbrennt zu Kohlensäure. Vom gewöhnlichen Kohlenstoffe unterscheidet er sich 
dadurch, daß er kristallisiert ist. 
b) Man findet die Diamanten besonders in Ostindien, Brasilien, neuderdings 
auch in Australien und Südafrika. Gewöhnlich liegen sie im Flußsande. In 
Brasilien fand man sie anfangs häufig auf der Erdoberfläche; jetzt aber muß 
man sie auch hier ausgraben. Das geschieht besonders in der heißen Jahreszeit. 
Mit Eintritt der Regenzeit beginnt dann die Diamantwäsche. Dazu hat man 
große Schuppen, deren Fußboden mit 10 mm langen Brettern belegt ist. Die 
Bretter stehen etwas schräg. Nachdem sie mit dem ausgegrabenen Flußsande 
bestreut sind, leitet man das Wasser darüber hinweg. Die leichteren Steine 
werden dabei fortgespült, die schwereren aber, und mit ihnen die Diamanten, 
bleiben liegen. 
16. Kohlensäure. a) Wir tauchen einen brennenden Holzspan in eine 
Flasche mit Sauerstoff und verkorken sie, sobald der Span ausgebrannt ist. Dann 
hängen wir in die Flasche ein mit Wasser angefeuchtetes Stück blaues Lackmus— 
papier (Papier, das mit der Farbe der Lackmusflechte blau gefärbt ist) Das 
Papier rötet sich, ein sicheres Kennzeichen, daß Säure in der Flasche enthalten 
ist. Diese Säure ist aber gasförmig. Das Gas ist dadurch in der Flasche ent— 
standen, daß sich beim Verbrennen des Holzspans die Kohle mit Sauerstoff ver— 
bunden hat. Man nennt diese Verbindung Kohlensäure. Man erhält sie auch 
aus Kalkstein, aus dem sie durch verdünnte Salzsäure in einer Gasentwicklungs— 
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