Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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mal uff!" lautet feine Antwort. Auf dem linsen Flügel aber sieht es böse aus. 
Da zieht Blücher den Degen, stellt sich an die Spitze einiger Kavallerieregimenter 
und treibt den Feind in die Flucht. Die Fliehenden stürzen von dem steilen Ufer 
in die hochangeschwollene Neiße; sie verschlingt Lebende und Tote, Roß und Reiter. 
Was die Neiße übrig läßt, findet in der nahen Katzbach sein Grab. Seit diesem 
Tage hieß Blücher bei seinen Soldaten „Marschall Vorwärts". (Ged.: Das 
Lied vom Feldmarschall, von Arndt.) 
7. vie Völkerschlacht bei Leipzig (18. Oktober). Nach mehreren 
blutigen Schlachten kam es in der weiten .Ebene um Leipzig zum letzten 
großen Entscheidungskampfe. Am 16. begann der Kampf bei dem Dorfe 
Wachau. Fünfmal nahmen es die Verbündeten, fünfmal wurde es ihnen 
wieder entrissen. Von dem gewaltigen Kanonendonner erbebte die Erde, und 
in dem nahen Leipzig 
zersprangen die Fenster¬ 
scheiben. Napoleon 
glaubte schon, den Sieg 
errungen zu haben, und 
ließ in Leipzig die Glocken 
läuten. Aber er hatte zu 
früh gejubelt. Es kam 
zu keiner Entscheidung 
bei Wachau. Dagegen 
hatte Blücher bei dem 
Dorfe Möckern einen 
vollständigen Sieg er¬ 
rungen. Dreimal hatte 
er das Dorf mit Sturm 
genommen, dreimal war 
er zurückgeschlagen worden. Als er zum viertenmal stürmte, zog sich der Feind 
bis nach Leipzig zurück. Der folgende Tag war ein Sonntag, da ruhten die 
Waffen. Am Abend dieses Tages hatten sich alle drei Heere der Verbündeten 
vereinigt. Früh am 18. begann der Kampf von neuem. Napoleon hatte seine ¿ft 
Hauptstellung beim Dorfe Probstheida und leitete die Schlacht von einem 
Windmühlenhügel aus. Die verbündeten Herrscher standen auf dem Galgenberge. 
Es war ein furchtbarer Kampf. Vor dem Dorfe lagen stellenweise die Leichen 
so hoch, daß die Kämpfer nicht mehr darüber hinweg konnten. Während der 
Schlacht gingen die Sachsen und eine Abteilung Württemberger zu den Ver¬ 
bündeten über. Die Bayern waren schon früher von Napoleon abgefallen. 
Abends zogen sich die Franzosen nach Leipzig zurück. Am 19. wurde die Stadt ¿j^ 
erstürmt, und schon am Nachmittag hielten König Friedrich Wilhelm und Kaiser 
Alexander von Rußland ihren Einzug in die Stadt. 
Als Blücher auf den Markt kam, umarmte ihn der Kaiser Alexander und sagte: 
„Mein lieber General, Sie haben das Beste getan, Sie sind der Befreier Deutschlands." 
Blücher aber entgegnete: „Majestät, habe nur meine Schuldigkeit getan." Der König 
drückte ihm gerührt die Hand und ernannte ihn zum Feldmarschall. (Ged.: Die Leipziger 
Schlacht, von Arndt l
	        
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