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Schuld, entsetzte (1070) den bravsten Mann,
den er sich für jeden Preis hätte zum Freunds
machen sollen, seines Herzogthums, und gab das¬
selbe dessen Schwiegersöhne Weif, einem mit
Recht verhaßten Italiäner *} zu Lehen. Noch
mehr; als der ganz beraubte Otto nach manchem
vergeblich gesuchten Schutze endlich eine gast¬
freundliche Herberge bey dem braven sächsischen
Erbprinzen M agnu s fand, überzog Heinrich die¬
sen Magnus mit Krieg, nahm ihn und Otto'n
gesungen, und weigerte sich durchaus, den Erb'
prinzen frey zu stellen.
Die treuen Sachsen schwiegen noch immer
zu diesen empörenden Ungerechtigkeiten. Aber ein
neuer Schritt des feindseligen Königs überstieg
endlich ihre Geduld. Maurer und Zimmrer fin¬
gen an, überall in ihrem Lande, vorzüglich am
Harze, Bergschlösser und Festungen anzulegen:
es erschienen fränkische Bewaffnete, welche sich
in denselben ansiedelten, von da das Land durch¬
streiften, die freien Landleute brandschatzten, ja
in des Königs Namen sie zur Frohne bey dem
*) Denn dieser Welf hatte vorher, um sich aufruhelfen,
Otro'S Tochter zur Ehe begehrt, und sie erhalten.
Zehr, als Otto nichts meb» galt, schickte Welf ihm
auch die Tochter wieder, ja er erschlich sich nun durch
Schmeicheleien und Bestechungen dasselbe Land »u Le¬
hen, das der redliche Otto so ungerecht hatte verlas,
sen müssen.
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