Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria. 
kaum begreifen, daß vor dreißig Jahren die Kriegsflotte als etwas Neben¬ 
sächliches angesehen wurde. Der unermüdlichen Tätigkeit unseres Kaisers ist es 
nach und nach gelungen, das deutsche Volk und seine Vertreter im Reichstage 
davon zu überzeugen, daß eine starke Kriegsflotte den Deutschen bitter nottue. 
Eigenhändig entwarf er Zeichnungen, aus denen er Zahl und Stärke der 
Flotten anderer Staaten anschaulich darstellte. Diese Zeichnungen hängen noch 
heute im Reichstagsgebäude zu Berlin. Im Jahre 1896 richtete er an die 
Reichstagsabgeordneten die mahnenden Worte: „Aus dem Deutschen Reiche ist 
ein Weltreich geworden. Überall in fernen Teilen der Erde wohnen unsere 
Landsleute. Deutsche Güter und deutsches Wissen gehen über das Weltmeer. 
An Sie, meine Herren, tritt die ernste Pflicht heran, uns zu helfen." Und 
in der Thronrede von 1897 heißt es: „Die Entwicklung unserer Kriegsflotte 
entspricht nicht den Aufgaben, die Deutschland an seine Wehrkraft zu stellen 
gezwungen ist. Sie genügt auch nicht bei kriegerischen Verwicklungen." Diese 
und andere eindringlichen Mahnungen waren nicht ohne Erfolg. Im Jahre 
1898 wurde durch den Reichstag ein Flottengesetz geschaffen, das für die Ent¬ 
wicklung unserer Seemacht ein Segen war. An die Spitze der Kriegsflotte 
trat des Kaisers eigener Bruder, Prinz Heinrich. Steht unsere Flotte in der 
Welt auch nicht an erster Stelle, so genießen unsere Seesoldaten, die blauen 
deutschen Jungen, die größte Achtung im In- und Auslande. Mit Begeisterung
	        
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