Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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Straßen, große Plätze und riesenhafte Paläste aus. Das Schloß des Zaren, der Winter¬ 
palast, beherbergt allein etwa 6000 Menschen. 
Der Schlüssel zu Petersburg ist Kronstadt, der erste Kriegshafen Rußlands. An 
der Mündung der Düna liegt Kiga, nächst Petersburg und Odessa die größte 
Handelsstadt Rußlands. Von hier werden die Erzeugnisse des fruchtbaren Hinterlandes: 
Holz, Flachs, Getreide ausgeführt. 
4. Millelrukland birgt in seinem nördlichen Teile sehr große Laub¬ 
wälder, in denen Eiche und Linde vorherrschen. Die Blüte der Linde begünstigt 
die Bienenzucht. Der südliche Teil Mittelrußlands umfaßt das Land der „schwarzen 
Erde", die Kornkammer Rußlands. Hier ist der Boden außerordentlich fruchtbar, 
so daß Weizen, Roggen, Mais usw. stelleuweise ohne Düngung aufs beste ge¬ 
deihen. So erklärt es sich, daß Rußland von allen europäischen Ländern die 
stärkste Getreideausfuhr hat. Infolge der Erschöpfung des Bodens in verschiedenen 
Gegenden gibt es oft auch schlechte Ernten. Die bedeutendste Stadt in Mittel¬ 
rußland ist Moskau (11/ö Mill.), die alte Hauptstadt des Landes. Auf einer 
Anhöhe mitten in der Stadt liegt die alte dreieckige Zarenfeste, der Kreml. 
Die großen Steinkohlenvorräte um Moskau herum haben die Stadt zur ersten 
Fabrikstadt des Landes mit vielen Webereien gemacht. — An der Wolga liegt 
Nischnei-Nowgorod, mit den größten Messen der Erde, am Dnjepr Kiew ski-efs, an 
der Weichsel Warschau (770 T.), die Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Polen. 
5. Südrußland hat im äußersten Süden fast ein italienisches Klima. Daher 
gedeihen dort auch Feigen, edle Kastanien und Wein. Doch tragen im Winter die 
von keinem Gebirgswalle zurückgehaltenen eisigen Nordwinde ihre Kälte ungehindert 
bis an die Gestade des Schwarzen und Kaspischen Meeres. Daher ist die Wolga¬ 
mündung regelmäßig jährlich zwei bis drei Monate zugefroren, obwohl sie mit 
Oberitalien unter gleicher Breite liegt. Der größte Teil Südrußlands ist weites 
Steppenland. Im Sommer verschmachtet alles Pflanzenleben von der Sonnen¬ 
glut. Im Winter aber gehen nicht selten ganze Viehherden in den Schneestürmen 
zugrunde. Im westlichen Teile sind die Kosaken seßhaft, während im Osten 
die Kalmücken und Kirgisen mit ihren Pferden, Schafen und Kamelen von Ort 
zu Ort ziehen und bald hier, bald dort ihre Filzzelte aufschlagen. — Am 
Schwarzen Meere liegt Odessa (465 T.), der Haupthafen für russische Getreide¬ 
ausfuhr, am Kaspischen Meere das durch seinen Kaviar berühmte Astrachan. — Im 
Schwarzen Meere finden wir die Halbinsel Krim mit der Festung Sewastopol. 
6. Die Russen gehören meistens der griechisch-orientalischen Kirche an. Ihr 
Oberhaupt ist der Zar. 
Sksln(linslUl6n« (l1/» mal so groß wie Deutschland. — 7,7 M. E.;auf 1 qkm 9 @.) 
1. Das Skandinavische Gebirge durchzieht der Länge nach fast die ganze 
Halbinsel. Es nimmt etwa doppelt so viel Raum ein wie die Alpen, erreicht 
aber bei weitem nicht ihre Höhe. Hauptsächlich ist der Norden und Westen von 
ihm angefüllt. Es setzt sich aus gewaltigen felsigen Hochebenen zusammen, auf 
denen sich einzelne flachgewölbte Kuppen oder turmförmige Spitzen erheben. Im 
Norden sind schon alle Höhen über 900 m mit ewigem Schnee bedeckt. (Vergl. 
Alpen.) An der Westküste fällt das Gebirge steil zum Meere ab, an der Ostseite 
dagegen senkt es sich in Stufen zur Flachküste hinunter.
	        
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