Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

19 
Volk selbst ist, von welchem sie ausgehen. Ihnen allen liegt 
gewiß etwas Wahres zum Grunde; aber es hält äußerst schwer, 
aus dem bunten Gemenge der Schalen den eigentlichen histori-- 
schen Kern herauszufinden. 
Einen reichen Sagenkreis fand auch der jonische Sänger 
Homer, ') der etwa um das Jahr 1000 vor Chr. lebte, bei 
seiner Nation vor. Diesen hat er in zwei großen Epopöen, in 
der Jliade und Odyssee, bearbeitet; und beide Werke sind als 
die ältesten Quellen zu betrachten, aus denen wir noch jetzt nä- 
here Nachrichten über das Kindesalter der Griechen, über das 
sogenannte heroische Zeitalter, schöpfen können. Eine Reihe nach¬ 
folgender Sänger bearbeitete denselben Mythenkreis. Sie sind 
unter dem Namen der kyklischen Dichter C*"*W) Mannt, 
von ihren Werken aber ist nur weniges noch vorhanden. Etwa 
zweihundert Jahre nach Homer lebte Hesiod, der zwar in 
Kyme in Kleinasien geboren, aber frühzeitig nach Askra in Böo- 
tien ausgewandert war. In seinem Gedichte „Werke und Tage" 
C'EQya xai finden sich anziehende Schilderungen der 
Griechen in ihrer Kraft und Einfalt. An seine „Theogonie" 
CQtoyovia), einen Versuch, die einzelnen durch Tradition über¬ 
kommenen Götter- und Heldenmythen zu einer Gesammtdarstel- 
lung zu vereinigen, schließen sich zwei andere Stücke, „der Ka- 
talog der Frauen" QKaräloyoq ywaixcov) und „der Schild des 
Herakles" C^onk 'HquxUovs). Mit der Zeit fing man auch 
an, kurze Verzeichnisse über Könige und Magistrate zu machen 
Wichtige Begebenheiten wurden in Holz und Stein gehauen 
und als Weihgeschenke in Tempeln niedergelegt. Diejenigen 
welche solche Sagen O» aufschrieben, wurden Logographen 
genannt. Sie bildeten den Übergang von der Mythogra-- 
Phie zur Historie. Zu ihnen gehören unter andern Heka- 
täus und Kadmus aus Milet (520 v. Chr.), Akusilaus 
Römer und Griechen preisen seine Vorzüge: Vell. Paterc I 5 
- Clarissimum deinde Homeri illuxit ingeniam sine exemplo maximam' 
qm magnitndine operum et folgere carminum solus appellari Poeta 
merUlt' m qu° hoc maximum est, quod neque ante illum, quem ille 
mntaretur, neque post illum, qui eum imitari posset, inventus est etc 
Vergiß Quint. Inst. orat. XI. - Cic. Tusc. I. 32. - Horat. 
Art. 74 U- 401. — Strab. I. 2 etc. 
2*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.