Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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Damit sie beim Flattern ausgespannt werden kann, sind die vorderen Gliedmaßen, 
Arm-, Mittelhand- und Fingerknochen, außerordentlich lang und können ähnlich wie die 
Drahtstangen eines Regenschirms gespreizt und zusammengelegt werden. Damit ferner 
der Regen an der Flughaut nicht hafte und sie zum Fliegen untauglich mache, wird sie, 
gewöhnlich kurz vor dem abendlichen Ausfluge, eingefettet. Dazu ist eine Drüse zwischen 
Nase und Augen vorhanden. Mit Hilfe der Flughaut vermag die Fledermaus geräuschlos 
und gewandt in der Luft umherzuflattern und ihre Jagd auf Insekten auszuüben. Die 
Flughaut ist von vielen Nerven durchzogen. Daher besitzt die Fledermaus in ihr ein 
außerordentlich feines Gefühl, so daß sie die Käfer u. a. Insekten, die sie in der Dunkel¬ 
heit mit ihren kleinen Augen vielleicht gar nicht sieht, sehr leicht an der Luftbewegung fühlt. 
b) Die Ohren sind auffallend groß und können jedem Geräusch zugewendet 
werden. Deshalb eignen sie sich auch vorzüglich zum Auffangen der Schall- 
fliegenden Insekten verursachen. Damit aber die Feinheit des Gehörs den 
Fledermäusen während des Schlafes keine Störung bringt, werden die Ohr¬ 
muscheln beim Schlafe zusammengefaltet. Auffallend ist an dem Ohre noch der 
Gehördeckel. Er steht gleich einer starr aufgerichteten Zunge vor der Ohröffnung 
und dient vielleicht zum Schutze des empfindlichen Ohres gegen zu starken 
Schall. 
c) Das Maul ist weit gespalten, damit die Fledermaus im Fluge die Käfer 
und Nachtschmetterlinge leicht ergreifen kann. Die Zähne sind spitz und kräftig. 
Mit ihnen kann sie die Käfer samt ihren harten Flügeldecken leicht zerbeißen. 
Zu einer Mahlzeit verspeist sie cm 30 Maikäfer oder Nachtschmetterlinge, und die 
kleinen Insekten, die sie in einer Nacht verzehrt, zählen nach Hunderten. Sie ist 
daher ein sehr nützliches Tier. Trifft man die Fledermaus im Schornsteine in 
der Nähe des Speckes an, so ist sie nicht vom Speck, sondern von der Wärme 
angelockt worden. 
3. Aufenthalt. Am Tage hält sich die Fledermaus meist in hohlen Bäumen, 
in Türmen, hinter Fensterläden oder in zerrissenen Lehmwänden verborgen. 
(Schutz vor Feinden. Auch die graue Farbe gewährt Schutz. Eine hängende 
Langohrige Fledermaus, fliegend, 
a. Kralle des Daumens, 
wellen. Dazu 
kommt noch, daß 
die Ohrlappen, 
die ebenso wie 
die Flughaut 
sehr nervenreich 
sind, mit zahl¬ 
reichen Tast- 
papillen ver¬ 
sehen sind. Da¬ 
durch erhalten 
sie ein außer¬ 
ordentlich feines 
Gefühlsvermö¬ 
gen und emp¬ 
finden die ge¬ 
ringste Lust¬ 
welle, die die
	        
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