Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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erkennen. Die Gehörwerkzeuge bestehen aus zwei durchsichtigen Käpselchen, die 
am Fuße liegen. 
2. Nahrung. Einen Kopf hat die Muschel nicht, wohl aber einen Mund. 
Am Hinterende finden sich zwischen den Schalenhälften zwei Öffnungen, durch die 
ein Wasserstrom ein und aus geht. Er wird durch Flimmerhaare hervorgerufen, 
welche die Kiemen und die innere Mantelseite dicht bekleiden und sich wie ein 
schnell sich krümmender Finger bewegen. Der Wasserstrom führt den Kiemen 
Atmnngswasser und mit diesem dem Munde zugleich Nahrung (sehr kleine 
Wassertiere) zu. Der Mund ist von vier Mundlappen umgeben, die mit weichen 
Flimmerhaaren besetzt sind. Die Haare setzen sich ebenfalls in drehende Be¬ 
wegung und verursachen so einen Strudel. 
3. Bewegung. Gewöhnlich liegen die Muscheln still auf dem Grunde des 
Wassers. Doch können sie auch wandern. Langsam öffnet sich dann die Schale 
und richtet sich auf. Dabei dringt aus der Spalte ein keilförmiger Körper wie 
eine Zunge hervor, der zuweilen 4—6 cm lang ist. Das ist der Fuß der 
Muschel. Er dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen und schleppt da¬ 
durch das Tier langsam fort. Um einen 1 m langen Weg zurückzulegen, ge¬ 
braucht die Muschel 6—8 Stunden. 
4. Vermehrung. Im Sommer legt die Muschel 10—20000 Eier. Diese 
trägt sie eine Zeitlang in den Kiemen bei sich. Wenn aber nach einigen Wochen 
die Larven ausschlüpfen, hat jede schon zwei kleine Schalen. Mit Hilfe eines 
von ihnen erzeugten Schleimfadens und den Schalenklappen setzen sich diese 
Larven auf dem Rücken von Fischen fest, werden hier von einer Wucherung 
der Fischhaut umwachsen und lassen sich so 10 Wochen lang mit umhertragen. 
Dann haben sie sich zu vollkommenen Muscheln entwickelt. 
115. Scblubbetracktung. 
Karpfen, Krebs und Muschel leben nur im Wasser. Es sind echte Wassertiere. 
Fischotter, Biber, Ente, Sumpfschildkröte und Frosch leben nur zeitweise im Wasser. Es 
sind unechte Wassertiere (Wasserfreunde, Wasserbesucher). Einige der unechten Wasser¬ 
tiere werden im Wasser geboren, verleben in ihm ihre ganze Jugend und machen hier 
eine Verwandlung durch. (Frosch.) Andere werden auf dem Lande geboren und suchen 
erst nach der Geburt das Wasser auf. (Ente.) 
XVIII. Im Körper von INeniciien und Uieren. 
116. Der gemeine Bandwurm. 
1. Körperbau. Der gemeine Baltdwurm lebt in den Eingeweiden der 
Menschen. Der sogenannte Kopf ist etwa so groß wie ein Steckuadelkrwpf und 
vorn mit einem Kranze von Haken versehen, mit denen sich das Tier im 
Darme seines Wirtes festhält. An der Seite des Kopfes sitzen vier Saug- 
. näpfe zum Festsaugen. Einen Mund braucht der Bandwurm nicht, da die im 
Darme des Wirtes vorbereitete Nahrung durch die Haut seines Körpers ein¬ 
dringt. An den Kopf schließen sich zahlreiche platte Glieder an, zuweilen 
6—800, so daß das Tier nicht selten eine Länge von 2—4 m erreicht. Die 
Glieder bilden sich nach und nach in der Weise hintereinander, daß das am 
Kopfe sitzende Glied stets das jüngste, das letzte aber das älteste Glied ist.
	        
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