362
und wird an dem Gebäude abwärts in die Erde bis zum Grund Wasser,
womöglich bis zu einem Brunnen, Bache oder der Wasserleitung, geführt. Wird
sie in einen trockenen Boden geleitet, so ist der Blitzableiter schädlich. Springt
ein Funke über in den Blitzableiter, so wird er ohne nachteilige Wirkung in
den feuchten Erdboden geleitet.
93. Galvanische Elektrizität. Übergieße in einem Probierglase einige
Stückchen Zink mit etwas verdünnter Schwefelsäure! Die Masse erwärmt sich,
und es entweicht Wasserstoff (S. 369). Hat die Gasbildung aufgehört, so gießt
man einige Tropfen der Flüssigkeit auf eine Glasscheibe und läßt sie verdunsten.
Es zeigen sich Kristallnadeln. Das ist schwefelsaures Zink. Die Bildung von
Wasserstoff und schwefelsaurem Zink aus Zink und Schwefelsäure ist ein
chemischer Vorgang. Durch diesen wird nicht nur Wärme erregt, sondern auch
Elektrizität, was sich auf folgende Weise zeigen läßt. Wir füllen ein Trinkglas
etwa % voll Wasser und gießen in das Wasser etwas Schwefelsäure, so daß sie
ungefähr den zwölften Teil des Gemisches ausmacht. Da hinein tauchen wir
eine Zink- und eine Kupferplatte, so daß die Platten einander nicht berühren.
Das hervorragende Ende der beiden Platten ist mit einem mit Seide über-
sponnenen Kupferdrahte in Verbindung gebracht. Nähert man die beiden blank
geschabten Drahtenden einander, so zeigt sich zwischen ihnen ein schwacher,
oft allerdings kaum wahrnehmbarer Funke. Sichtbarer wird der Funke, wenn
man das eine Drahtende gegen eine Eisenfeile drückt, die man an dem
hölzernen Hefte in der Hand hält, während man mit dem anderen Drahte über
die rauhe Seite der Feile hinwegfährt. Es entsteht dadurch ein förmliches
Funkensprühen.
94. Galvanischer Strom, a) Durch die chemischen Vorgänge ist Elektrizität
erregt worden. Das Zink ist negativ, die Flüssigkeit positiv elektrisch geworden.
Die negative Elektrizität strömt von dem Zink (Z) durch den Draht (M) und
das Kupfer (0) in die Flüssigkeit, die positive macht den umgekehrten Weg durch
6 und M nach Z, wie die Pfeile in Figur 38 andeuten. Diese
Doppelströmung bezeichnet man als galvanischen Strom (von
Galvani, einem italienischen Arzte, der diese Art von Elektrizität
entdeckt hat). Gewöhnlich meint man jedoch mit dem gal¬
vanischen Strome nur den positiven Strom. Die verbundenen
Platten nennt man galvanische Kette oder galvanisches
Element.
b) Will man einen stärkeren Strom erzeugen, so muß man
eine größere Anzahl von Elementen zusammensetzen, indem man
die Kupferplatte des ersten Elements mit der Zinkplatte des
zweiten, die Kupferplatte des zweiten mit der Zinkplatte des
dritten usw. durch einen Kupferdraht leitend verbindet. Auf diese
Weise erhält man eine galvanische Batterie. Das Zink des ersten und das
Kupfer des letzten Elements sind die Pole der Batterie. Verbindet man beide
Pole durch Leitungsdrähte, so geht der positive Strom durch den Draht vom
Kupfer zum Zink und der negative in umgekehrter Richtung. Die Kette ist
geöffnet, wenn die Leitungsdrähte getrennt sind, geschlossen dagegen, wenn
sie verbunden sind.
Fig. 38.