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und der Kohlraps. Sie besitzen beide eine dünne, ungenießbare Wurzel. Durch
sorgfältige Pflege ist aus dem Nübenraps die sogenannte weiße Rübe oder Stoppel¬
rübe gezogen, die gleich nach der Ernte in die Stoppeln gesäet wird und noch
in demselben Herbste eßbare Wurzeln liefert. Eine sehr geschätzte Spielart dieser
Stoppelrübe ist die Teltower Rübe. Von dem Kohlraps erzog die Kultur die
Steckrübe, den Erdkohlrabi und die Kohlrübe. Der eigentliche Kohlrabi, der von
einer besonderen Kohlart stammt, hat keine verdickte Wurzel, sondern einen ver¬
dickten Stengel. Einige Kreuzblütler, wie Goldlack und Levkoje, gehören ihres
Duftes wegen zu unseren beliebtesten Gartenpflanzen.
5. Schmetterlingsblütler: Erbse (S. 222), Bohne (S. 223), Linse, Wicke,
Klee (S. 221), Luzerne (S. 221), Hauhechel, Ginster, Platterbse, Goldregen,
Akazie u. a. — Kräuter, Sträucher oder Bäume, deren Blätter häufig gefiedert
sind. Die Blüten sind Schmetterlingsblüten und bilden Trauben oder. Köpfchen.
Die Frucht ist eine Hülse. — Unter den Schmetterlingsblütlern finden wir unsere
wichtigsten Nährpflanzen, die uns die sogenannten Hülsenfrüchte liefern (Erbsen,
Bohnen, Linsen). Sie sind sehr nahrhaft (22—28°/o Eiweiß und 51—60°/ö
Stärkemehl) und übertreffen hierin sogar manche Fleischarten. (Näheres s. S. 386!)
II. Aöhrenölütter.
Blumenkrone einblättrig, zu einer Röhre verwachsen, regelmäßig oder un¬
regelmäßig.
1. Lippenblütler: Taubnessel, Minze, Salbei, Thymian, Brünette, Gundel¬
rebe, Günsel, Ziest, Hohlzahn u. a. — Sie haben größtenteils eine ausdauernde
Wurzel, einen vierkantigen, hohlen Stengel und gegenständige Blätter. Ihre
Blüten sind zweilippig, haben zwei längere und zwei kürzere Staubblätter und
stehen in Scheinwirteln. Viele Lippenblütler enthalten in ihren krautigen Teilen
ein gewürzhaftes, flüchtiges Öl, das die Ursache ihres kräftigen Geruches ist. Die flüch¬
tigen Öle sind in der Pflanzenwelt überhaupt sehr verbreitet. Aus Kreuzblütlern
gewonnene flüchtige Öle sind z. B. Lavendelöl, Pfefferminzöl, Majoranöl, Thymian¬
öl, Rosmarinöl, Salbeiöl usw.
2. Korbblütler: Wucherblume, Sonnenblume, Kamille, Gänseblümchen, Korn¬
blume (S. 220), Distel, Klette, Aster, Zichorie, Löwenzahn u. a. — Die Blüten
find in größerer Anzahl von dem gemeinschaftlichen Hüllkelche wie von einem
Korbe umschlossen. Meist sind die Korbblütler der Tummelplatz zahlreicher Käfer
und anderer Insekten, die hier Honig suchen und dabei zugleich die Bestäubung
besorgen. Die Früchte vieler Korbblütler sind oft mit Haarkronen, Häkchen,
Härchen usw. versehen; daher werden sie durch Wind, Tiere und Menschen oft
weithin verbreitet. Die meisten Korbblütler sind Kinder des Herbstes (z. B. Aster
und Georgine). Sie ergötzen uns dann, wenn viele andere Blumen bereits
längst verblüht sind.
3. Rauhblättrige Pflanzen: Vergißmeinnicht (S. 238), Lungenkraut, Natter¬
kopf, Krummhals, Ochsenzunge, Hundszunge, Steinsame u. a. — Die Wurzel ist
einjährig oder ausdauernd. Die Blätter sind mit scharfen, rauhen Borstenhaaren
besetzt. (Haare finden sich an allen Teilen der Pflanzen, an der Wurzel, am
Stengel, an den Blättern, Blüten und Früchten. Die Wurzelhaare besorgen das
Aufsaugen des Wassers aus der Erde.) Die Stengel- und Blatthaare haben
besonders den Zweck, die Pflanze gegen zu große Wasserverdunstung und Kälte
zu schützen. So sind auf dürrem Sandboden, auf dem Hochgebirge und in den
Polargegenden viele Pflanzen von dichten Haaren umgeben, die sich wie eine Decke
um sie legen, damit nicht zu viel Wasser ausdünstet, oder die sie einhüllen wie der
Pelz den Bären. Eine besonders merkwürdige Art der Haare sind die Brennhaare. —