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1. Kiefer, Eiche u. a. Waldbäume haben unter den Insekten zahlreiche Feinde.
(Welche?) In dem Kuckuck aber hat der Schöpfer uns einen Waldwärter gegeben, der
dafür sorgt, daß die schädlichen Insekten im Walde nicht überhand nehmen. Andere
Waldpolizisten sind noch Specht, Meise und Baumläufer. Unter den Insekten gehören
besonders die Laufkäfer und Schlupfwespen hierher.
2. Auch in der Pflanzenwelt findet beständig ein Kampf nms Dasein statt. So
duldet die Buche nicht, daß die junge Eiche unter ihren Zweigen gedeiht; denn sie nimmt
ihr mit ihrem schattenreichen Blätterdache allen Sonnenschein. Wegen des mangelnden
Sonnenlichts treffen wir im dichten Buchenwald überhaupt wenig oder gar kein Unter¬
holz. Ebenso unduldsam ist der Nadelwald, besonders der junge. Am großmütigsten gegen
die schwächeren Pflanzen ist die königliche Eiche. Sie gestattet nicht nur Sträuchern und
Blumen, unter ihrem Dache zu wachsen, sondern läßt selbst kleinere Waldbäume, wie
Ahorn und Hainbuche, sich in ihren: Bezirke ansiedeln. Die Blätter der Eiche sind nämlich
tief ausgebuchtet und nicht so schirmartig gestellt wie die der Buche; sie lasse:: daher die
Sonnenstrahlen leichter durch.
V. Das Feld im 3imi.
Welch eine Lust für den Landmann, in: Juni durch seine Felder zu wandeln! Frisches,
wogendes Grün deckt die Flächen weit und breit. Der Winterroggen, der schon in: Herbste
gesät wurde, schießt bereits Ähren, und der Winterweizen wird bald folgen. Das Sommer¬
getreide, das erst im Frühjahr gesät wurde (Sommerroggen, Sommerweizen, Gerste und
Hafer), ist zwar noch etwas zurück, doch versprechen die dunkelgrünen Blätter einen
kräftigen Halm. Der Raps ist bereits gemäht, und die Kartoffeln bedecken schon :nit
ihren Blättern den Boden. Da steht denn der Landmann und schaut an die Güte des
Herrn, und in seinen: Herzen erklingt's: „Du feuchtest die Berge von oben her; du machest
das Land voll Früchte, die du schaffest." Und hoch oben in der blauen Luft jauchzt auch
die Lerche ihr Loblied und dankt dem Schöpfer, der alles so schön gemacht hat.
3Z. Der Koggen.
1. Murzel. Die faserige Hauptwurzel des Wiuterroggens steigt vor Weih¬
nachten, namentlich auf trockenem Boden, tief in die Erde hinab, weil sie der
dort vorhandenen Feuchtigkeit und Wärme bedarf. Bei den wärmeren Strahlen
der Frühlingssonne dagegen stirbt diese Hauptwurzel ab.
An ihrer Stelle entwickelt sich dann eine Anzahl kurzer
Nebenwurzeln. Diese sind ziemlich dick, damit sie den nun
höher und höher emporschießenden Halm tragen können. Da
der schnell wachsende Halm im Frühlinge vieler Nahrung
bedarf, so breiten sie sich nach allen Richtungen hin unter
der Oberfläche aus, um so dem Erdboden möglichst viel
Nahrung zu entziehen.
2. Solch ein Roggenhalm ist ein Wunder der
Baukunst. Belastet mit der Ähre und den allerdings nicht t^w°«mchi S’Vite
großen Halmblättern, soll er im starken Sturm nicht brechen Unterseiten stark verlängert,
und doch schon IM leisen Winde schaukelnd wiegen, weil
durch diese Bewegung das Ausschütteln des Blütenstaubes erleichtert und die
Verdunstung befördert wird, die bei dem dichten Stand der Halme leicht ins
stocken gerät; darum ist er lang und dünn. Innen ist er hohl, weil er dadurch
an Leichtigkeit gewinnt, ohne an Festigkeit einzubüßen, denn Röhren tragen
Realieubuch B. j ^
Grasknoten.
Aufrichtung.