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wir dem Winde entgegengehen. Durch die Flügelschläge werden die Luftsücke wieder
zusammengedrückt, und die Luft entweicht nach außen. Daher kommt der Vogel
nie „außer Atem". An schönen Tagen hält sich die Schwalbe mehr oben in der
Luft ans, weil dann die Mücken dort tanzen. Bei trübem Wetter aber kommen
die Mücken nach unten; darum fliegt die Schwalbe dann auch niedriger. Mit
ihren langen Beinen laufen die Mücken selbst auf dem Wasser umher. Deshalb
streicht die Schwalbe oft ganz dicht über dem Teiche dahin. Wie erklärt sich die
Wetterregel: „Es wird gutes Wetter; denn die Schwalben fliegen hoch"?
2. Mie die Schwalbe ihr Heft mauert. Die Hausschwalbe baut ihr
Nest draußen am Hause an Stellen, wo es nicht naß werden kann. Als Bau¬
stoff benutzt sie feuchte Erde. Hat sie einen Schnabelvoll genommen, so knetet sie
die Erde durch, vermischt sie mit ihrem Speichel und klebt sie dann an die Wand,
gerade wie ein Maurer den Lehm. Auch Stücke von Stroh baut sie mit hinein.
Sie mauert nur in den Morgenstunden, damit der Bau nachmittags trocknen
kann. Beim Bauen hält sie sich mit den Krallen fest und stützt sich mit dem
Schwänze. In 8—14 Tagen ist das Nest fertig. Es sieht aus wie eine Halb¬
kugel. Oben klebt sie es bis auf ein enges Flugloch zu. Eine nahe Ver¬
wandte von ihr, die Rauchschwalbe, dagegen läßt das Nest oben stets offen.
Sie baut auch nie außen am Hause, sondern im Innern eines Gebäudes, Z. B.
in Kuhställen.
62. Oer O^eick- ocier grüne MaNerfrolek.
1. Körperbau, dem Hufenthalte entsprechend. Der Teichfrosch lebt
sowohl im Wasser als aus dem Lande. Dementsprechend ist sein Körper gebaut.
Er hat einen grünen Rock an, der mit 3 gelblichen Längsstreifen und einigen
schwarzen Flecken geziert ist. (Schutzfarbe.) Die nackte Haut fühlt sich kalt und
schlüpfrig an. Die Kälte rührt von der geringen Blutwärme her. Diese steigt
und sinkt mit der wechselnden Luftwärme. Daher heißt das Blut wechselwarm.
Säugetiere und Vögel haben gleichwarmes Blut. Die Schlüpfrigkeit rührt von
dem Schleime her, der aus den Warzen des Körpers hervordringt. Er schützt
die nackte Haut vor zu starker Verdunstung. Unterm Wasser kann der Frosch
nicht atmen, da er keine Kiemen hat. Deshalb steckt er auch gewöhnlich bald
nach dem Untertauchen die Nasenlöcher aus dem Wasser, um frische Luft zu
schöpfen. Im Wasser verschließt er sie durch Hautklappen. Seine Geschicklichkeit
im Schwimmen verdankt er der Schwiminhaut, womit die Zehen seiner Hinter¬
beine versehen sind. Auf dem Lande hüpft er. Die Hinterbeine sind nämlich
länger als die Vorderbeine und daher Springbeine. Will er hüpfen, so legt er
sie erst zusammen wie der Tischler sein Metermaß. Plötzlich streckt er sie aus
und schnellt sich so vorwärts.
2. ßahrung. Der Teichfrosch ist sehr gefräßig. Er nährt sich von Mücken,
Fliegen, Küfern, Schnecken, kleinen Fischen usw. Alles, was er frißt, muß
lebendig sein. Tote Tiere rührt er nicht an. Wie ein listiges Raubtier liegt er
auf der Lauer. Nicht fetten auch schwimmt er leise unter dem Wasser heran und
fährt dann plötzlich auf seine Beute zu. Ost sitzt er am Ufer im Sonnenscheine
wie ein Hund auf den eingeschlagenen Hinterbeinen — stets zum Sprunge bereit.
Naht dann eine Fliege, so springt er plötzlich zu und schnappt sie weg. Beim