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tausendstimmige Nus: „Gott will es, Gott will es!" und Tausende waren bereit,
zum Kampfe gegen die Ungläubigen auszuziehen. Sofort schnitt der Papst aus
seinem Purpurmantel Kreuze und heftete sie den Vornehmsten auf die rechte
Schulter. Bald trug jeder, der mitziehen wollte, ein solches Zeichen; daher die
Benennung „Kreuzfahrer" und „Kreuzzug".
4. Begeisterung. In wenigen Wochen verbreitete sich die Begeisterung
durch alle christlichen Länder. Kein Stand, kein Alter wollte zurückbleiben; der
Landmann verließ den Pflug, der Hirt seine Herde, der Vater die Kinder, der
Mönch die Zelle. Ein neuer Geist war über Europa gekommen.
5. Die ersten Kreuzfahrer. Viele der Kreuzfahrer konnten die Zeit nicht
erwarten, bis die Rüstungen der Fürsten beendet waren. Daher zogen sie im
Frühjahre 1096 unter Peter von Amiens und Walter von Habenichts
voraus. Nur wenige von ihnen hatten Waffen, die meisten waren Bauern und
Leibeigene, die sich durch Raub und Mord zu bereichern suchten. Die Ungarn
aber, dadurch erbittert, fielen über die wilden Banden her und erschlugen eine
große Zahl. Andere wurden durch Hunger und Krankheit dahingerafft; die aber,
welche mit Peter Asien erreichten, wurden fast alle von den Türken vernichtet.
Nur mit einem kleinen Häuflein kehrte Peter nach Konstantinopel zurück.
6. Das Hauptbeer, welches aus den edelsten Rittern Frankreichs bestand,
hatte inzwischen seine Rüstungen beendet, und wurde von Gottfried von
Bouillon geführt. Es nahm seinen Weg von Frankreich aus durch Ungarn
und die Türkei und setzte bei Konstantinopel nach Asien über. Der ganze
Zug, welcher (Weiber, Kinder und Knechte mitgerechnet) etwa 600000 Kopfe
zählte, bewegte sich nur langsam vorwärts. Heißer Sonnenbrand erschlaffte die
Glieder, und bald fehlte es auch an Lebensmitteln. Endlich erreichte man das
von den Türken besetzte Antiochien und belagerte es. Aber die Not wuchs von
Tag zu Tag; man suchte den Hunger mit Pferdefleisch, Leder und Baumrinde
zu stillen; dennoch starben viele Tausende. Nach 9 Monaten endlich wurde die
Stadt genommen; aber 3 Tage später nahte ein türkisches Heer und schloß die
Kreuzfahrer ein. Nun brach wieder eine schreckliche Hungersnot aus, und die
Krieger lagen matt am Boden. Da trat eines Morgens ein Priester auf und
verkündete, der hl. Andreas sei ihm viermal im Traume erschienen; er habe ihm
die Stelle gezeigt, an welcher in der Kirche des hl. Petrus die Lanze verborgen
sei, mit der Christus in die Seite gestochen worden. Sogleich wurden Nach¬
grabungen an der bezeichneten Stelle vorgenommen, und man fand wirklich zwölf
Fuß tief unter dem Altare der Kirche eine verrostete Lanze. Das belebte den
Mut der ohnmächtigen Krieger; sie sielen über die Türken her, schlugen sie, und
öffneten so den Weg nach Jerusalem.
7. Eroberung Jerusalems. Um die Pfingstzeit 1099 erreichte das Heer
endlich Jerusalem. Beim Anblick der heiligen Stadt sielen alle auf die Kniee
und stimmten Lobgesänge an. Die Stadt wurde von 40000 Kriegern verteidigt,
die Kreuzfahrer aber hatten nur noch 20000 kampffähige Männer. Nach einer
Belagerung von vier Wochen wurde dennoch die Stadt erstürmt, und mit dem
Rufe: „Gott will es!" drangen die Sieger in die Stadt ein. Nachdem auch in
der Stadt jeder Widerstand niedergeworfen war, zogen die Krieger zur Kirche
des hl. Grabes und dankten Gott für den endlichen Sieg. Dann erwählten sie