Full text: Vaterlandskunde für die oberste Klasse der österreichischen Mittelschulen

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König anerkannt und zunächst Johann Hunyadi, der sich im Kampfe mit 
den Türken hervorgetan hatte, zum Gubernator bestellt. In Böhmen gewann der 
Utraquist Georg von Podiebrad so an Ansehen, daß er von den Ständen zum 
Reichsverweser gewählt wurde, 
In Österreich bildete sich eine Partei, welche von König Friedrich die 
Auslieferung des jungen Ladislaus forderte und erzwang. Im Jahre 1456 begab 
sich König Ladislaus nach Ungarn und ernannte den Grafen Ulrich von Cilli, 
seinen Oheim und Ratgeber, zum Statthalter dieses Landes. Ladislaus Hunyadi, 
der ältere Sohn des verstorbenen Gubernators, fürchtete, von dem Cillier ver- 
drängt zu werden, und ermordete ihn in Belgrad. König Ladislaus ließ den 
Mörder hinrichten und nahm dessen Bruder Matthias (Corvinus) als Gefangenen 
mit nach Wien. Bald darauf begab er sich nach Prag, wo er 1457, kaum 
18 Jahre alt, starb. Mit dem Tode dieses letzten Vertreters der Albertinischen 
Linie des Hauses Habsburg war die Verbindung der österreichischen, ungari- 
schen und böhmischen Länder wieder gelöst. 
0) Friedrich IH. und die nationalen Könige in Böhmen und Ungarn, 
Die Böhmen wählten 1458 den bisherigen Landesverweser Georg von 
Podiebrad, die Ungarn Matthias Corvinus, den Sohn Johann Hunyadis, zum 
König. Aber bald darauf riefen einige unzufriedene Magnaten den Kaiseı 
Friedrich zum König aus, weshalb ein Krieg ausbrach, der 1463 durch den 
Frieden von Ödenb urg beendet wurde: Kaiser Friedrich, der den Titel eines 
Königs von Ungarn behielt, oder einer seiner Söhne sollte dem König Matthias 
auf dem ungarischen Throne folgen, falls er ohne Söhne aus dem Leben schiede. 
Georg regierte gut, geriet aber aus religiösen Gründen mit dem Papste in 
einen Streit. Er hatte nämlich gelobt, sein Volk ganz mit der katholischen 
Kirche zu vereinen, also die Kompaktaten aufzugeben. Als er dies nicht tat, 
belegte ihn der Papst 1466 mit dem Kirchenbanne und ließ einen Kreuzzug 
gegen ihn predigen. Im Jahre 1468 zog auch der ungarische König Matthias 
gegen ihn zu Felde, eroberte einen großen Teil der böhmischen Länder und 
ließ sich zum König von Böhmen ausrufen, Während des Krieges starb Georg 
(1471), worauf die Böhmen den Prinzen Wladislav von Polen aus dem Hause 
der Jagellonen zum König wählten. Matthias setzte den Krieg fort, der erst 
im Jahre 1479 mit dem Frieden von Olmütz sein Ende fand: Matthias behielt 
die böhmischen Nebenländer Mähren, Schlesien und die Lausitz und bekam 
das Recht, sich König von Böhmen zu nennen. 
ce) Erwerbung Burgunds, 
Während dieser Zeit gelang dem Hause Habsburg eine Erwerbung an 
der Westgrenze des Deutschen Reiches. Dort bestand das Herzogtum Burgund. 
Es umfaßte die Bourgogne (Dijon), die Freigrafschaft Burgund (Besancon), 
Luxemburg und einen großen Teil der jetzigen Königreiche Belgien und 
Holland und reichte somit von der Nordsee bis gegen den Genfer See, war aber
	        
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