§ 30. Friedrich II., der Große. 
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für verloren, da ward durch Zielen, der den Feind umgangen hatte, der 
Sieg errungen. 
8. 1761 war Friedrich genötigt, sich in einem festen Lager bei Bnnzel- 
witz bei Schweidnitz zu verschanzen. Durch Hunger wurden Russen und 
Österreicher endlich gezwungen abzuziehen. — Aber Schweidnitz hielten die 
Österreicher besetzt, und Pommern war zum größten Teil in den Händen 
der Russen. In dieser schlimmen Lage tröstete den König einst der alte 
Zielen mit den Worten: „Unser alter Verbündeter dort oben wird uns 
nicht verlassen." 
9. 1762 brachte auch wirklich Hilfe. Die Kaiserin Elisabeth von Ru߬ 
land starb, und ihr Nachfolger, Peter III., ein begeisterter Verehrer Fried¬ 
richs, schloß mit ihm Frieden, sa, sandte ihm ein Hilfsheer. Obgleich nun 
Peter bald daraus ermordet wurde, so hielt seine Gemahlin und Nach¬ 
folgerin, Katharina, doch wenigstens den Frieden. Friedrich bewog den 
russischen Befehlshaber, noch einige Tage bei ihm zu bleiben, und in dieser 
Zeit schlug er die Österreicher bei Burkersdorf (die Russen nahmen am 
Kampfe nicht teil). Auch sein Bruder Heinrich erfocht bei Freiberg in 
Sachsen einen Sieg. Nun schlossen auch Schweden und Frankreich mit 
Preußen Frieden, und Österreich mußte endlich auch in den Frieden willigen, 
der zu Hubertusburg, einem sächsischen Jagdschlösse, am 15. Februar 
1763 abgeschlossen wurde. Friedrich behauptete Schlesien. Sein Ruhm aber 
erscholl in alle Lande, sein Wort wurde ausschlaggebend im Rate der Fürsten, 
und Preußen galt von nun ab als Großmacht. 
E. Friedrichs Friedenswerke. 
1. Schon vor dem Siebenjährigen Kriege sorgte Friedrich für die 
Hebung des Wohlstandes in seinem Lande. Er sah sich als den „ersten 
Diener" seines Staates an und arbeitete darum mit der allergrößten Pflicht¬ 
treue. Davon zeugt sein eigner Ausspruch: „Der Fürst ist nur der vor¬ 
nehmste Diener seines Volkes. Daß ich lebe ist nicht notwendig, wohl aber, 
daß ich thätig bin." Seine Zeit hatte er sorgsam eingeteilt, und sein 
Tagewerk begann er im Sommer schon früh um drei Uhr und um vier Uhr 
im Winter. Während des Vormittags las er die eingegangenen Berichte, 
hielt Beratungen mit seinen Räten, erteilte Audienzen, und dann ritt oder 
ging er zur Parade. Um zwölf Uhr speiste er zu Mittag und liebte dabei 
geistreiche Unterhaltung. Nach der Tafel blies er die Flöte und unter¬ 
zeichnete die Schriftstücke, die seine Räte ausgearbeitet hatten. Nach der 
Abendmahlzeit erfreute er sich an der Unterhaltung mit gelehrten Männern 
und an musikalischen Ausführungen, an denen er oft selbst teilnahm. So 
lebte er regelmäßig des Winters zu Berlin oder Potsdam und des Sommers 
in dem von ihm erbauten Schlosse Sanssouci. — Besonders gern ver¬ 
kehrte er mit gelehrten Franzosen; so zog er den berühmten Voltaire 
(Woltähr) an seinen Hos, den er aber später wieder entlassen mußte, weil 
derselbe gar zu geizig und streitsüchtig war. 
F. Hirts Rcalicnbuch. Nr. 6. 
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