Wirbeltiere: B. Vögel. 
93 
Flecken. Die Federn sind weich und abgerundet, daher ist ihr Flug ge¬ 
räuschlos. Die großen, nach vorn gerichteten Augen, um welche sich vom 
Scheitel aus zwei rundliche Federkrünze (Schleier) ziehen, können auch 
in der Nacht gut sehen; dagegen werden sie vom hellen Tageslicht geblendet. 
Der Schleier schließt den an der Spitze gekrümmten Schnabel bis zur 
Krümmung ein und verleiht dem Gesichte eine herzförmige Gestalt. Der 
Vogel kann diese Federkrünze bewegen und damit allerlei Grimassen schneiden, 
die höchst possierlich anzusehen sind. Die Eule fliegt nur in der Dämmerung 
und bei Mondschein ans Raub aus. Die starken bis zu den Krallen be¬ 
fiederten Zehen, von denen die äußere eine Wendezehe ist, und der starke, 
hakenförmige Schnabel sind ihre Waffen. 
Die Schleiereule kommt in ganz 
Europa mit Ausnahme des hohen 
Nordens und der höchsten Gebirge vor. 
Sie hält sich in altem Gemäuer, alten 
Kirchtürmen, aber auch in hohlen Wald¬ 
bäumen auf und verläßt den einmal 
gewählten Wohnplatz nur selten. Hier 
baut sie auch ihr kunstloses Nest und 
brütet darin 3—5 Junge aus. Ihre 
Nahrung besteht ans Mäusen, Ratten 
und größeren Insekten; selten nur 
frißt sie kleinere Waldvögel. Diese 
Beute verzehrt sie mit Haut und Haaren 
und speit letztere in kleinen Ballen 
wieder aus. Sie verrät sich beim 
Fluge durch ihr widerliches, kreischendes 
Geschrei. 
Der Steinkauz, kleiner als die Schleier¬ 
eule, fliegt abends gern nach den erleuchteten 
Fenstern und läßt seinen Ruf „küwitt, küwitt" 
ertönen, der nach abergläubischen Menschen wie 
„komm mit, komm mit" klingt und als Todes¬ 
botschaft gilt. — Größer ist die Schneeeule, 
die im hohen Norden lebt, aber im Winter Der Uhu. >/„. 
auch nach Deutschland kommt. Der Uhu 
(Fig. 18), von der Größe einer Gans, kommt 
bei uns vereinzelt vor. An den Ohrspalten hat er lange Federbüsche (Ohreule). Frißt 
Vögel, Hasen, junge Rehe. Sein schauriger Ruf „Schuhu" hat Veranlassung zur Sage 
vom wilden Jäger gegeben. 
§ 36. Der Mäusebussard ist bei uns der gemeinste und auch der 
nützlichste Raubvogel. Der Schnabel ist vom Grunde an gekrümmt; die 
Beine sind nicht bis zu den Zehen befiedert. Die Färbung des Gefieders 
ist im allgemeinen bräunlich; doch ändert sie ungemein ab, so daß nicht 
zwei Exemplare vollständig übereinstimmen. Der Schwanz ist stets mit 
vielen hellen intb dunklen Querbinden geziert.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.