Südafrika. 
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der Palme. Die Europäer kaufen von ihnen besonders Elfenbein, Palmöl, Wachs u. a. 
Produkte, wofür sie Kleidungsstoffe, Glasperlen, vor allem aber Gewehre und Pulver er¬ 
halten zu den Kriegen, die sie untereinander führen. 
Teile der Westküste sind in der neuesten Zeit von den Deutschen in 
Besitz genommen worden; so Kamerun, östl. von der Nigir - Mündung, 
und Deutsch-Südwestafrika, nördl. vom Oranje. 
Ramerün ist fast so groß wie das Deutsche Reich (etwa 3 V2 Mill. E.). Hier 
erheben sich Berggipfel von der Höhe unserer Alpenberge (Kamerun-Gebirge 
mit dem Götterberge, 4000 m h.). Weite Ebenen mit einer üppigen Pflanzen¬ 
welt breiten sich im Lande aus. Große Herden von Elefanten und Anti¬ 
lopen, zahlreiche Gorillas, Leoparden u. a. Tiere bevölkern diese Landschaft. 
Fast sämtliche Erzeugnisse der heißen Zone bietet das Land. Bedeutende 
Pflanzungen von Tabak, Kakao, Kaffee, Thee, Vanille sind angelegt worden 
und geben jetzt schon reiche Erträge. Noch bedeutsamer aber ist gegen¬ 
wärtig der Handel mit den gleichen Erzeugnissen wie im Togolande. Die 
europäischen Kaufleute wohnen auf Hulks, d. s. abgetakelte Seeschiffe. 
Die kampflustigen Duäla-Neger unterhalten sich auf weite Entfernungen 
hin durch die Trommelsprache. Häfen: Kamerun und Vatanga. 
Deutsch-Südrvcstafriba, nördl. vom Oranje, ist l^mal so groß wie 
das Deutsche Reich, aber nur wenig bevölkert. Der Küstenstrich bildet eine 
breite, trostlose Sandwüste, in der nie Regen fällt. Das Hinterland aber 
hat brauchbare Weidelandschaften nebst Ackerboden und ist darum zur Vieh¬ 
zucht geeignet. Es giebt Eingeborene, die große Herden von Rindern und 
fettschwänzigen Schafen besitzen. Das Klima ist gesund. Das vorläufig 
noch am meisten benutzte Eingangsthor, die Walfisch-Bai, gehört den 
Engländern. — Viele Missionsstationen. 
Im Kongogebiet liegt der Kongostaat, der mit einem schmalen Streifen das Meer 
erreicht. Das Oberhaupt ist der König von Belgien. Südlich von der Kongo-Mündung 
haben die Portugiesen Niederlassungen (Prov. Angola) und nördl. davon die Franzosen. 
2. Die Kapstaaten. Das Kapland, s. vom Oranjefluß, fällt in zwei 
Terrassen nach S. ab. Auf der unteren Terrasse liegt die Steppe Karroo 
sKarrüj mit rötlichem Thonboden. In der Regenzeit steht dieselbe in üppiger 
Blumenpracht, in der Trockenzeit ist der Boden hart wie gebrannter Ziegel. 
Die Steppe eignet sich besonders zur Schafzucht. Es giebt Besitzer, welche 
7—10000 Stück Schafe haben. Der Zugang zum Innern ist der steilen 
Randgebirge wegen sehr schwer; Dutzende von Zugochsen müssen oft vor 
den klobigen Wagen gespannt werden. In den Küstengegenden, die mehr 
Regen haben als das Innere, wird gewinnreicher Ackerbau (Weizen) betrieben. 
An den Bergabhängen findet Weinbau statt. Auch die Straußeuzucht ist 
bedeutend. — Die Ureinwohner sind die Hottentotten undKaffern. Ihre 
Wohnungen haben Ähnlichkeit mit Bienenkörben (B 22); mehrere zusammen 
bilden eineil Kraal. Der ganze Reichtum der Bewohner besteht in Rin¬ 
dern. Von den eingewanderten Europäern sind dieHo lländer überwiegend, 
die sich im 17. Jahrhundert hier liiederließcn. Das Kapland ist jetzt eine 
englische Kolonie. Missionare wirken unter den Hottentotten und Koffern 
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