Full text: Der Unterricht in den Realien (899)

§ 32. Bemerkungen zur Behandlung der Wärmelehre. 
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Die Erwärmung der Luft durch die Sonne geschieht in folgender weise: Der 
Erdboden wird durch Strahlung erwärmt; er strahlt die aufgenommene Wärme 
aber auch wieder aus, und dadurch wird die Luft erwärmt. 
2. (§ 56.) versuch 2, daß das Wasser durch Wärme ausgedehnt wird, gelingt 
nur dann, wenn das Fläschchen luftdicht verschlossen und ganz mit Wasser gefüllt 
ist, und wenn die enge Glasröhre nicht in das Wasser hineinreicht, sondern gerade 
mit der (Oberfläche desselben abschließt. 
3. wie wird eine Thermometerröhre mit Quecksilber gefüllt? 
Man taucht die oben noch offene Röhre in (Quecksilber und erhitzt das Kölbchen; 
die Luft entweicht in Blasen, und das (Quecksilber dringt bei erfolgter Abkühlung ein. 
(s. (Frage § 56.) warum füllt man eine Thermometerröhre mit (Quecksilber 
oder Weingeist und nicht mit Wasser? Wasser dehnt sich von den drei genannten 
Körpern am ungleichmäßigsten aus und gefriert bei 0 Grad. (Quecksilber dehnt 
sich von den drei genannten Körpern am regelmäßigsten aus, gefriert erst hei 
— ^0 Grad. Weingeist gefriert nicht, dehnt sich aber unregelmäßiger aus als (Queck¬ 
silber. 
5. (§ 57.) Daß die Temperatur eines schmelzenden Körpers (resp. die der Flüssig¬ 
keit) nicht steigt, so lange auch nur noch das kleinste Teilchen fest ist, kann man am 
besten nachweisen, wenn man Eis in einem Probiercylinder schmelzen läßt, in welchen 
man ein Thermometer gestellt hat. 
Beobachtungen: Im Frühjahre bleibt die Temperatur der Lust kalt (trotz des 
höheren Standes der Sonne), so lange Eis und Schnee noch nicht ganz weggeschmolzen 
sind. Bei kalten Umschlägen bleibt das Wasser kühl, so lange noch ein Stückchen Eis 
darin ist. 
6. (§ 58.) Das Wasser siedet bei gewöhnlichem Luftdruck bei (00 Grad 0., 
bei geringerem Luftdruck schon bei niedrigerer Temperatur, aus dem Montkllanc z. B. bei 
8(( Grad. Das Sieden ist also so zu erklären: Durch Erwärmung werden die Wasser¬ 
teilchen so ausgedehnt, daß sie aus dem flüssigen in den dainpssörmigen Zustand über¬ 
gehen. Der sich entwickelnde Dampf hat zu überwinden: a. das Gewicht der Wasser¬ 
säule (Dampf bildet sich am Boden) und b. den Druck der Atmosphäre. Wird 
also der Atmosphärendruck kleiner, so muß die Dampsbildung schneller erfolgen. 
Daraus ergiebt sich auch, daß der Siedepunkt einer Flüssigkeit um so niedriger 
liegt, je geringer ihr specifisches Gewicht ist. Brunnenwasser siedet bei (00 Grad, 
Meerwasser bei (0(( Grad. 
7. (§ 59.) Der Unterschied zwischen Sieden und verdunsten liegt in 
folgendem: 
(. Das Sieden findet vom Grunde der Flüssigkeit aus statt; 
das verdunsten nur an der (Oberfläche. 
2. Das Sieden findet nur bei bestimmter Teinperatur statt; 
das verdunsten bei jeder beliebigen Temperatur. 
8. (§ 60.) Um das Gefrieren des Wassers im kleinen (künstliche Eisbereitung) 
zu zeigen, lasten sich einige interessante versuche machen. 
a. In ein zur kjälfte mit Schwefeläther gefülltes Weinglas fetzt man einen 
Probiercylinder mit etwas Wasser und bringt den Äther dadurch rasch 
zur Verdunstung, daß man den Windstrom eines Blasebalges hineinleitet. 
Das Wasser gefriert. 
b. Drei Teile Schnee und ein Teil Kochsalz werden in einem dünnwandigen 
Glase gemischt; das Glas wird auf einen mit Wasser begossenen Tisch 
gestellt. — Ls friert an. Das Thermometer, welches in die Mischung 
hineingehalten wird, sinkt bis auf — ( 7 Grad. 
c. Ein Teil Schwefelsäure und ein Teil Schnee erkalten bis auf — 50 Grad 6. 
9- Damit der versuch (§ 6() über gute Wärmeleiter uicht zu viel Zeit in 
Anspruch nimmt, benutze man einen etwas breiten, dicken Blechstreifen oder einen 
Löste!; dünner und länger das Metall, desto länger dauert es, ehe die Wärme bis 
ans andere Ende fortgeleitet wird. Man erinnere an einen Theelöffel, den man 
in heißen Kaffee steckt u. a.
	        
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