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III
wird dadurch leicht schädlich. Neben dem roten Kopfklee sind besonders noch die
Luzerne und Esparsette als wertvolle Futterpflanzen zu nennen. Beide Arten
haben vor dem Kopfklee den Vorzug, daß ihre Aussaat nicht so oft erneuert zu
werden braucht, weshalb sie der Laudmann auch als „ewigen Klee" bezeichnet.
Während nämlich die Kleeaussaat nur 1—2 Jahre vorhält, braucht die Aussaat
der Luzerne und der Esparsette in manchen Gegenden erst in 10—15 Jahren
erneuert zu werden. Auch zeichnen sich Luzerne und Esparsette dadurch vor dem
Klee vorteilhaft aus, daß sie seine blähenden Eigenschaften nicht besitzen.
43. Scblukbetracbtung. (Freundschaft und Feindschaft unter den Pflanzen.)
Roggen, Erbsen, Klee, Luzerne sind angebaute oder Kulturpflanzen. (S. 14.) Der
Mensch nimmt sie in seine Pflege und weist ihnen ihren Standort an. Die Kornblume
dagegen hat ihren Platz gewissermaßen frei gewählt. Wie das Buschwindröschen den
Wald, so liebt sie das Kornfeld. Was aber am meisten auffällt, ist, daß sie sich hier fast
immer in ganz bestimmter Gesellschaft findet. Sie steht nämlich gewöhnlich in treuer
Kameradschaft mit dem Klatschmohn und der Ackerrade beisammen. Haben sie alle drei
Freundschaft miteinander geschlossen, oder ist es das Kornfeld, das sie anzieht? Und,
merkwürdig! nur auf „hungrigem" Boden findet man sie. Die gelben Hahnensußgewächse,
die roten Lichtnelken und das weiße Schaumkraut fühlen sich nur auf der Wiese wohl;
ja, selbst das Lumpengesindel der Unkräuter (Melden, Nachtschatten, Bilsenkräuter, Stech¬
apfel) verkehrt nicht mit jedermann und behauptet seinen Platz auf dem Schutthaufen.
Die Liebe der Flachsseide zum Flachse artet sogar derartig aus, daß sie diesen vernichtet.
(S. 63.) Anderseits findet sich auch eine gewisse Abneigung zwischen manchen Pflanzen.
So wird behauptet, daß der Flachs nicht gedeihe, wenn Skabiosen und Wolssmilchgewächse
in seiner Nähe stehen, und wo das Berusskraut wächst, wolle kein Weizen gedeihen,
Ebenso findet man Feldblumen selten im Wiesengrase oder zwischen Waldblumen. Die
eigentliche Ursache dieser Erscheinung ist vielfach noch unbekannt. Mag auch in vielen
Fällen die Beschaffenheit des Bodens die Ursache sein, so doch nicht in allen. Vielleicht
scheidet die eine Pflanze Gase aus, die der anderen unerträglich oder wohl gar tödlich sind.
pflanrenfÄNiitren. Gräser. (Zur Vergleichung: Roggen sS. 30], Weizen, Gerste,
Hafer, Hirse, Mais, Reis, Zuckerrohr, Fuchsschwanzgras, Lieschgras, Ruchgras, Lolch,
Zittergras, Trespe, Rohr, Schilf.) Pflanzen mit knotigen: Halme und langen, schmalen
Blättern, die den Halm scheidenartig umgeben. Die Blüten haben statt der Hüllblätter
Spelzen und bilden Ähren oder Rispen. Die Frucht ist eine an Stärkemehl und Eiweiß
reiche Schließsrucht. Die Gräser bilden die wichtigste aller Pflanzenfamilien; denn sie
bieten sowohl den Menschen als auch den Haustieren die hauptsächlichste Nahrung.
VI. Im 6ernüSegarien. (3uni.)
Einen Teil des Gartens hat die Hausfrau zum Gemüsebau bestimmt. Dort hat sie
bereits im vorigen Herbste einige Beete mit Winterkohl bepflanzt, andere mit Spinat
besät. Jener dient als Wintergemüse, dieser liefert das erste Frühlingsgemüse. Im
Älpril legt sie Erbsen, sät Möhren und legt geschützte Beete für Kohlpflanzen an. Im
Mai, wenn die Gefahr der Nachtfröste vorüber ist, bringt sie Bohnen, Gurken und Kürbis¬
kerne in die Erde und setzt die inzwischen herangewachsenen Kohlpflanzen auf die Beete
so weit, daß jedes Pflänzchen Raum, Licht und Feuchtigkeit genug zum Wachsen erhält.
44. Oie Erbse uncl cter Erblen^ickler.
1. Blätter und Blüten. Die Blätter sind gefiedert. (Vorteil? S. 15.)
Am Grunde des Blattstiels stehen zwei sehr große Nebenblätter, die das junge
Blatt vor Wärmeverlust und zu großer Verdunstung schützen. (S. 1.) Der
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