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Die schwingende Kugel bildet mit dem Faden ein Pendel. Hängt die Kugel an
einem Faden, so hat man ein Fadenpendel; hängt sie an einem Stabe, so hat man
ein Stangenpendel.
b) Vergleiche die Zeiträume der einzelnen Schwingungen desselben Pendels
durch Taktzähleu miteinander! Es ergibt sich, daß die größeren Schwingungen
nicht länger dauern als die kleineren; denn bei größeren Schwingungsbogen fällt
das Pendel steiler herab und schwingt daher mit größerer Beschleunigung (S. 7,
§ 14) als bei kleineren. Die Schwingungen eines und desselben Pendels
haben gleiche Zeitdauer. (Dieses Gesetz ist nicht ganz genau, jedoch ist der
Unterschied der Zeitdauer, wenn die Schwingungsweite nicht sehr groß ist, außer¬
ordentlich gering.) Lassen wir aber ein kürzeres und ein längeres Pendel
nebeneinander schwingen, so sehen wir, daß das kürzere schneller schwingt als das
längere.
c) Das Perpendikel (?) an unseren Stubenuhren bildet ein Pendel (Stangen¬
pendel), das durch ein Gewicht in steter Bewegung erhalten wird. Dieses Gewicht
(G) hängt an einer Schnur (8) oder einer Kette, die um eine Welle (W) gewickelt
ist. Die Welle ist mit einem gezahnten Rade, dem Steig¬
rade (R), verbunden. Infolge seiner Schwere sinkt das Gewicht
nach unten und setzt Welle und Steigrad in eine drehende
Bewegung. Diese Drehung ist ohne Reguliervorrichtung eine
beschleunigte. (S. 9, § 19.) Damit sie gleichmäßig vor sich
gehe, ist das Perpendikel, das vor dem Rade an einem Haken
hängt, mit einem Anker (A) verbunden. Der Anker greift
bei den Schwingungen des Pendels rechts und links abwechselnd
in die Zähne des Rades ein, und da das Pendel regelmäßig
schwingt, so wird die Drehung des Rades eine zwar ruckweise,
aber regelmäßige. Geht die Uhr zu langsam, so schiebt
13- man die Pendelscheibe (8ch) ein wenig in die Höhe — verkürzt
also das Pendel — und dem Übel ist abgeholfen. Wie zu erklären? Was hat
man zu tun, wenn die Uhr zu schnell geht? Manche Pendeluhren besitzen kein
Gewicht. Bei ihnen wird eine spiralförmig gewundene Metallfeder durch Aufziehen
gespannt. Dadurch, daß sie sich wieder aufzurollen strebt, wird das Räderwerk in
Bewegung gesetzt, die nun durch die Pendelschwingungen geregelt wird.
21. ^usanirnenkangskornien der Körper, a) Zerbrich einen Holzstab,
eine Stricknadel, ein Stück Fischbein! Alle diese Körper setzen der Zerteilung einen
Widerstand entgegen. Welcher den größten? Welcher den geringsten? Jeder Körper
setzt sich nämlich aus vielen kleinen Teilen (Massenteilchen) zusammen. Die Massen¬
teilchen hängen mit einer gewissen Kraft zusammen, ziehen sich an.
Man nennt diese Kraft Zusammenhangskraft.
b) Zerteile Holz und Wasser! Durchschneide die Luft mit der Hand! Wo
ist die Zusammenhangskraft am größten? Wo am geringsten? Je nach der Größe
der Zusammenhangskraft unterscheiden wir feste, tropsbarflüssige und luftförmige
Körper! Nenne solche!
c) Gieße Wasser in ein Glas, dann in eine Tassenschale oder Röhre! Es
nimmt die Gestalt des Gefäßes an. Ein Stück Holz oder Eisen dagegen behält