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Breite. Jetzt finden sich die schwersten Silberlager in den Kordilleren. Häufiger
noch als in Platten kommt das gediegene Silber in haar-, draht- oder baum¬
förmiger Gestalt ovr. (Fig. 62.) Das meiste Silber wird jedoch aus Erzen
gewonnen. Die wichtigsten Silbererze sind: 1) Der Silber¬
glanz, auch Glaserz oder Schwefelsilber genannt, enthält
87 °/o Silber und 13 °/o Schwefel. 2) Die Silberblende
oder das Rotgültigerz (gültig von gelten — Wert haben).
Es sieht cochenillerot bis bleigrau ans und enthält außer 59 °/o
Silber noch Schwefel und andere Mineralstoffc.
c) In Silberbergwerken, wo sich gediegenes Silber findet,
gewinnt man das Silber durch Verfolgung der Silberadern.
Das ist eine sehr mühsame, gefahrvolle Arbeit; denn gewöhn¬
lich legt man hierbei keine großen und geräumigen Gänge an,
sondern die Bergleute müssen in liegender Stellung die Adern
bearbeiten. Sie kriechen in den engen Stollen unter dein Gestein mit Bickel und
Eisen umher und suchen unter größter Anstrengung das Silber dem Felsen zil
entreißen. Etwas weniger mühsam ist die Gewinnung des Silbers aus silberhaltigen
Erzen, da hierbei weite und geräumige Gänge angelegt werden. Aus den Silber¬
erzen wird dann das Silber durch mannigfache Schmelzarbeit gewonnen.
ä) Die Silbermünzen des Deutschen Reiches bestehen aus 90 °/0 Silber und
10 °/o Kupfer. Sobald die Mischung stattgefunden hat, gießt man die Legierung
in Barren, und diese werden dann zu Platten von der nötigen Stärke gewalzt.
Aus ihnen schlägt inan runde Scheiben von der erforderlichen Größe, und nun
beginnt das Prägen. Die Scheiben werden zwischen zwei stählerne Stempel gelegt,
von denen der untere festliegt, der obere dagegen sich an dem unteren Ende einer
Schraube befindet, die durch große Kraft niedergetrieben wird. So erhält z. B.
ein Zehnmarkstück auf der einen Seite das Wappen, auf der anderen das Bild
des Fürsten.
6) Löst man Silber in Salpetersäure auf und dampft die Lösung ab, so
erhält man Höllenstein. Man benutzt ihn als Ätzmittel in der Heilkunde, zur Her¬
stellung photographischer Platten usw.
63. Das (Quecksilber, a) Quecksilber glänzt wie Silber. Es ist auch wie
dieses luftbeständig (S. 83) und wird deshalb meist zu den edeln Metallen gezählt.
Den Namen Quecksilber hat es von seiner ungemein leichten Beweglichkeit; denn
„queck" heißt lebendig, schnell. (Vgl. Quecke, erquicken!) — Im täglichen Leben
lernt man es besonders durch das Thermometer und Barometer kennen. Nimm ein
Thermometer zur Hand und lege den Finger an die Kugel, die mit Quecksilber
gefüllt ist!. Sogleich steigt das Quecksilber in der Röhre empor. Die Blutwärme
dehnt es aus; es ist also dem ausdehnenden Einflüsse der Wärme leicht zugänglich.
Gieße etwas Quecksilber auf einen Teller! Es rollt in Tropfen dahin, ist also
flüssig. Quecksilber ist das einzige Metall, das sich bei gewöhnlicher Lustwärme in
flüssigem Zustande befindet. Erst bei — 40 0 G erstarrt es. — Fülle eine Schale
mit Quecksilber und lege eine eiserne Kugel auf die Flüssigkeit! Sie schwimmt;
denn Eisen ist bedeutend leichter als Quecksilber. Schütte einige Tropfen Qneck-
silber in einen flachen Teller, zerteile sie in feine Kügelchen und laß sie einige Tage