Metadata: Friedrich II., der Hohenstaufe

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Leidenschaften sich seiner oft und auch dann bemächtigten, 
wenn Großes auf dem Spiele stand und weil er in der wich¬ 
tigsten Frage seines Lebens, in dem Verhalten zu Rom, sich 
nicht wahr zeigte, wurde ihm ein Erfolg seines Strebens nicht 
zu Theil. Aber dennoch verweilen wir mit Freuden bei der 
Erinnerung an Friedrich II., dessen äußere Erscheinung schon 
den König verrieth, der mit Kraft und Ausdauer sein Leben hin¬ 
durch kämpfte, der bei den reichen Gaben seines Geistes einer¬ 
seits fast einsam in seiner Zeit dastand, andererseits aber doch 
als Kaiser in dem Ideal seiner Zeit und seines Geschlechts, 
der vollen Herstellung des römischen Reiches deutscher Nation, 
den Mittelpunkt seiner Gedanken und seines Wirkens erkannte. 
Unglückliche Zeiten folgten auf ihn: sein Geschlecht nahm 
ein trauriges Ende, und die Länder, welche er regiert hatte, 
sanken zu politischer Ohnmacht herab. Aber doch haben ihm 
seine Völker ein treues Andenken gewidmet, auch die Deutschen, 
für welche er ja am wenigsten unmittelbar gewirkt hat und 
welche am wenigsten Ursache zur Dankbarkeit hatten. Als 
die weitere Auflösung des Reiches eintrat, wurde der Gedanke 
an die Wiederkehr eines hohenstaufischen Herrschers, als des 
Wiederherstellers des alten Glanzes und der alten Herrlich¬ 
keit, lebendig, und nicht Friedrich Barbarossa war es anfangs, 
aus welchen sich die sehnsüchtigen Erwartungen des deutschen 
Volkes bezogen, sondern sein Enkel, unser Friedrich II. 
Druck von Breilkops und Härtel in Leipzig.
	        
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