Full text: Realienbuch (Teil 2)

II 
Erdkunde. 
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12. Die Britischen Inseln. 
Die Britischen Inseln Großbritannien und Irland (fast so groß wie das 
Kgr. Preußen), die durch die Irische 5ee voneinander geschieden werden, liegen 
westlich vom europäischen Festlande. Da sie rings von Meeren umgeben sind (nenne 
sie!), haben sie Seeklima. Außerdem mildert der Golfstrom, eine breite Wassermasse, 
die im Atlantischen Ozean nordwärts strömt und aus der heißen Zone Wärme mitbringt, 
das Klima bedeutend. Deshalb frieren die englischen Häfen nie zu, und die Winter sind 
besonders in den südlichen Gegenden sehr milde. Dort überwintern Myrten und 
Lorbeerbäume ungeschützt im Freien. Der Himmel ist jedoch meist bewölkt und die 
Sommer sind so kühl, daß der weinstock nicht mehr gedeiht. 
Die langgestreckte Insel Großbritannien ist stark gegliedert, von Osten 
und von Westen her schneidet das Meer tief in das Land ein, so daß mehrere Halb¬ 
inseln abgeschnürt werden. Die Meeresbuchten, in die meist Flüsse einmünden, bilden 
vortreffliche Häfen, die stets eisfrei find. Kleinere Inseln finden sich zu Gruppen 
vereinigt besonders im Norden der Hauptinsel. — Der größere, südliche Geil Gro߬ 
britanniens wird von England, der kleinere, nördliche von Schottland eingenommen. 
I. England, a) Das Bergland. Der Nordwesten von England ist ein 
niedriges Bergland. Nur wenige Gipfel erreichen Brockenhöhe. Infolge der starken 
Verwitterung sind die Gebirge in einzelne Berggruppen gegliedert, so daß man 
das Innenland durch zahlreiche Wege und Kanäle bequem mit der Meeresküste 
verbinden konnte (Bedeutung?). Die Gebirge sind meist unbewaldet; dafür bergen sie 
aber Eisen-, Zinn- und Kupfererze, sowie mächtige Kohlenlager. Die besten Stein¬ 
kohlen (Anthrazit) werden in dem Berglande von Wales (uäls) gefördert. Aber auch 
an vielen andern Orten findet man sie in ausgezeichneter Güte. Das größte aller 
Kohlenlager liegt nahe der Ostküste bei Newcastle (njukash 269). Da von ihm aus das 
Meer bequem zu erreichen ist, können die dort gewonnenen Kohlen leicht in alle Welt 
versandt werden. In England bilden sie die Grundlage einer außerordentlich regen 
Fabriktätigkeit. Die größte Industriestadt Englands ist Manchester (mäntschestr; 637). 
Sie besitzt großartige Eisenwerke, sowie zahlreiche Baumwollen- und Seidenwebereien, für 
die man die Nohstoffe vorwiegend aus den englischen Kolonien bezieht. Die hauptorte 
der Metallindustrie sind Birmingham (börminggäm,- 548 — Schreibfedern, Näh¬ 
nadeln, Kanonenrohre, Dampfkessel usw.) und Sheffield (scheffild; 448 — Schneide¬ 
werkzeuge). Der wichtigste Ausfuhrhafen für die Erzeugnisse des industriereichen 
Landes ist Liverpool (739), das mit Manchester durch einen Schiffahrtskanal ver¬ 
bunden ist. 
b) Das Tiefland. Der Südosten Englands ist Flachland. Er hat zumeist 
fruchtbaren Boden auf dem lohnender Ackerbau betrieben wird (Weizen, Gerste, Hopfen). 
Trotzdem erzeugt das Land bei weitem nicht so viel Brotkorn, als die überaus 
dichte Bevölkerung braucht (mehr als 30 Städte mit über 100 000 Einwohnern). Daher 
muß aus Amerika und Nußland viel Getreide eingeführt werden. Die saftig grünen 
wiesen eignen sich vorzüglich zur Kinder- und Pferdezucht. Auf den trockenen Hügeln, 
die das Flachland durchziehen, weiden große Schafherden. — Früher war das Land 
mit Wald bedeckt. Der Bergbau, die Industrie und der Schiffbau haben jedoch die 
holzbestände verbraucht, und da Ackerbau und Viehzucht reichere Erträge liefern 
als die Waldwirtschaft, ist der Boden nicht wieder aufgeforstet worden. Durch
	        
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