Full text: Realienbuch (Teil 2)

IV 
Naturlehre. 
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4. Reibung, a) Lin Lisenbahnzug fährt zwar, nachdem der Dampf abgestellt 
ist, noch ein Stück weiter, kommt aber doch endlich zum Stehen. Line Regelkugel, 
die wir ins Rollen bringen, bewegt sich allmählich langsamer, und zwar gelangt sie 
um so eher zur Ruhe, je weniger glatt die Rahn ist. Die Bewegung wird also gehemmt. 
— wir stecken zwei Bürsten mit den Borsten zusammen, versuchen wir nun, sie 
übereinander entlang zu schieben, so können wir uns deutlich vorstellen, wodurch 
die Hemmung hervorgerufen wird. Die Lisenbahnschienen, die Regelbahn sind nicht 
ganz glatt; sie haben Unebenheiten. Vas ist auch der Fall bei den Radreifen und 
der Rugel. Die Erhabenheiten der Unterlage greifen in die Vertiefungen des sich 
bewegenden Rörpers und umgekehrt. Durch diesen widerstand, die Reibung, 
wird die Fortbewegung gehemmt. Gewöhnlich suchen wir deshalb die 
Reibung zu vermindern: wir ölen die Rchfen der Räder, pflastern die Straßen usw. 
Anderseits benutzen wir die Reibung, um die Bewegung zu verringern oder aufzu¬ 
heben: wir überziehen z. B. schräge Schreibpulte mit Tuch; wir bremsen den wagen, 
wenn er bergab fährt. Reile, Schrauben und Nägel werden durch die Reibung 
festgehalten. — warum fließt der Fluß in der Mitte schneller als am Ufer? 
warum bestreicht man den Geigenbogen mit Rolophonium? 
b) Sind die Lisenbahnschienen sehr glatt, z. B. weil sich darauf Lis gebildet 
hat, oder weil aus der Maschine Gl aus sie gefallen ist, so drehen sich die großen 
Triebräder der Lokomotive nur an Grt und Stelle, wir sehen also, daß unter Um¬ 
ständen ein gewisses Maß von Reibung für die Fortbewegung notwendig 
ist. Darum streuen wir bei Glatteis Sand auf die Wege. — Gib andre Beispiele an! 
5. Der freie Fall, a) Beim Rangieren stoßen die Eisenbahnwagen zusammen, 
ohne sich zu beschädigen. Treffen aber zwei Eisenbahnzüge in voller Fahrt aus¬ 
einander, so werden sie oft gänzlich zertrümmert. Rollen wir eine Rugel langsam 
gegen ein Holzklötzchen, so fällt es nicht um; wenn wir sie aber schnell dagegen 
rollen, wird es umgeworfen. Die Wirkung eines sich bewegenden Rörpers 
auf einen andern ist also um so größer, je größer seine Geschwindigkeit, 
d. h. je größer der weg ist, den er in einer bestimmten Zeit, z. B. in I Sekunde, zurücklegt. 
b) Der Rammklotz treibt den Pfahl um so tiefer in die Erde hinein, je 
größer die höhe ist, aus der er herabkommt. Die kleinen Hagelkörner, die aus 
den Wolken fallen, zerschlagen die Getreidehalme, wenn wir sie aus geringer höhe 
hinabfallen lassen, können sie kein Pflänzchen knicken. Die Wirkung eines freifallenden 
Rörpers nimmt also mit der Fallhöhe zu. hieraus und aus dem. was wir im 
vorigen Abschnitte kennen gelernt haben, geht hervor, daß die Geschwindigkeit 
eines freifallenden Rörpers fortwährend wächst. (Zusammenwirken von 
Schwerkraft und Beharrung!) 
Durch versuche hat man festgestellt, daß ein freifallender Rörper in der ersten Sekunde 
etwa 5 m — 1 X 5 m, in der zweiten 15m — 3 X5m, in der dritten 25 m = 5 X 5 m 
usw. zurücklegt. Die Fallräume in den einzelnen Sekunden wachsen also wie die 
ungeraden Zahlen. Mithin beträgt der Gesamtweg nach der ersten Sekunde 5m — 
I X I X 5 m, nach der zweiten 5 m -p- 15m = 20m = 2X2X5m, nach der dritten 
5m-s-15m-s-25m — 45rn—ZX^X^m usw. Die Desamtwege wachsen demnach 
wie die (Huadratzahlen der einzelnen Sekunden. — Wie weit fällt ein Rörper in 
der vierten, der fünften, der achten Sekunde? Wie weit ist ein Rörper nach der vierten, der 
fünften, der achten Sekunde gefallen? 
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