Full text: Realienbuch (Teil 2)

IV 
Ikaturlehre. 
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gefeuchtete, farbige Läppchen aus Baumwolle oder Leinen, sowie ein Blatt Papier 
hinein, das mit Tinte beschrieben ist. Bald haben Blumen und Läppchen ihre Farben 
verloren, und auch die Tinte ist gebleicht. Vas Chlor zerstört also pflanzliche Farb¬ 
stoffe. — Wie bei unserm versuche wird bei der Kunst- oder Schnellbleiche das 
Chlor durch die Schwefelsäure aus dem Bleich- oder Chlorkalk (Name!) vertrieben. Die 
Schwefelsäure verbindet sich mit dem Kalke, während das freiwerdende Chlor das 
Bleichen bewirkt. Damit der Überschuß von Chlor und Säure das Gewebe nicht zer¬ 
stört, muß das Zeug gut ausgewaschen werden, vielfach verwendet man dazu auch 
„Bntichlor" (Name!), wolle und Leide werden durch Chlor sehr leicht zerstört, wo¬ 
mit bleicht man deshalb diese Stoffe? ($. 74, 2). — Buch durch Sonnenlicht werden 
die Farben unsrer Kleider nach und nach zerstört („Natur- oder Nasenbleiche"). 
6. Oie Salzsäure. wir schütten in eine Gasentwicklungsflasche etwas Kochsalz 
und gießen Schwefelsäure darüber. Erhitzen wir dann die Flasche, so entweicht ein 
farbloses Gas, das aus Chlor und Wasserstoff besteht. Es hat einen stechenden 
Geruch und bildet an der Lust weiße Nebel. Leiten wir es in Wasser, dann löst es 
sich aus. Die Lösung schmeckt sauer und färbt blaues Lackmuspapier rot: wir haben 
Salzsäure erhalten (Name!). Neiben wir damit eine schwarz gewordene Kupfermünze, 
so wird sie blank; die Salzsäure löst also Metalloxpde auf. Deshalb wird sie im 
haushalte zum Neinigen von Metallgeräten benutzt. Doch ist Vorsicht nötig, weil sie 
die Gewebe der Kleider zerstört, wie verhütet man den Schaden? (S. 66, 6d). 
VIII. Kall und Gips. 
1. Der Kalkstein, a) Hus der Erdkunde wissen wir, daß der Kalkstein häufig 
hohe Gebirge bildet (Beispiele!). Nuch haben wir bereits erfahren (5. 70, 5 a), daß er 
kohlensaurer Kalk ist. -— Gießen wir etwas kohlensaures Wasser (Selterswasser) in 
klares Kalkwasser, dann entsteht eine Trübung; es bildet sich kohlensaurer Kalk. 
Fügen wir immer mehr kohlensaures Wasser hinzu, so wird die Flüssigkeit schlie߬ 
lich wieder klar. Kalk wird also von kohlensaurem Wasser aufgelöst. 
Im Kegenwasser ist stets etwas Kohlensäure vorhanden (warum?). Sickert es durch 
den Erdboden, so kommt es mit verwesenden Stoffen in Berührung und wird daher reicher 
an Kohlensäure. Trifft es nun auf Kalk, dann löst es Teilchen davon auf (höhlen in Kalk¬ 
gebirgen!). Deshalb ist das Cluellwasfer und also auch das Flußwasser kalkhaltig (hartes 
Wasser!). 
Der in dem Wasser der Ströme aufgelöste Kalk wird in das Meer geführt, das 
daher immer kalkreicher werden müßte. Krebse, Muscheln, Schnecken und andre Tiere 
entziehen ihm aber Kalk und verfertigen daraus ihre Panzer, Schalen u. dgl. Die Gehäuse 
und Schalen abgestorbener Tiere sinken zu Boden und häufen sich zu oft mächtigen 
Schichten an, die im Laufe der Zeit in Kalkstein übergehen. — Buch der weiße, erdige 
Kalkstein, die Kreide (InselKügen), ist, wie wir mit Hilfe des Mikroskopes erkennen, aus 
Millionen von winzig kleinen Gehäusen abgestorbener Seetiere entstanden. Die Kreide ist 
weich, und es lösen sich kleine Teilchen leicht von ihr lo§: sie „färbt ab" (Verwendung?). 
— Ein sehr fester, feinkörniger Kalkstein ist der Marmor. Er ist weiß oder auch 
bunt gefärbt und wird zu Bauten, Denkmälern und andern Kunstwerken verwendet. 
b) Betupfen wir Kalkstein mit Salzsäure, so braust er auf: die schwächere 
Kohlensäure entweicht. — wir erhitzen ein Stück Kalkstein längere Zeit sehr stark.
	        
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