484
Treitschke.
Schlugst die Feinde, die Verheerer,
Ruhelos vom Rhein zum Rhin,
Junger Aar von Fehrbellin!
3. O wie stolz in weitem Kreise
Flogst du ob dem Preußenland,
Als der königliche Weise
Einer Welt in Waffen stand;
Als des Völkerzornes Stimme
Donnernd auf zum Himmel schlug,
Als sich hob in heil'gem Grimme
Deutschland wider welschen Trug.
Vater Blüchers Auge flammte,
Vorwärts stürmte die gesamte
Preußenjugend waffenfroh —
Starker Aar von Waterloo!
4. Und du senktest still die Flügel,
Müde von des Kampfes Trutz.
Friedlich lachten Tal und Hügel,
Ruhten froh in deinem Schutz. —
Goldner Friede! — Reiche Auen,
Helle Lust beim Rebenblut,
Sanfter Liebreiz frommer Frauen,
Freier Männer Fleiß und Mut!
Und von deutscher Lehrer Munde
Flog des freien Denkens Kunde
Welterobernd weit und breit —
Heil dir, stille Friedenszeit!
5. Aber horch! Der freche Franke
Neidet unser Glück und schnaubt
Und verhöhnt in rohem Zanke
Unsres Königs greises Haupt. —
Auf denn, auf, ihr deutschen Streiter!
Schiffsvolk, alle Mann auf Deck!
Auf die Rosse, tapfre Reiter,
Jäger, aus dem Waldversteck!
Auf zur letzten blut'gen Reise
Nach dem höchsten Siegespreise:
Holt uns wieder Straßburgs Dom
Und befreit den deutschen Strom!
6. König Wilhelm, fest im Norden
Bautest du das neue Reich.