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erst 1225, nachdem Otto der Erlauchte Heinrichs des Langen
Tochter Agnes geheiratet hatte. Im Jahre 1228 trat Ludwig
der Kelheimer von der Pfalzgrafschaft zurück uud überließ
sie seinem Sohne
Otto dem Erlauchten (1228 —1253). Nach diesem hatten
seine Söhne
Ludwig II, der Strenge, und Heinrich XIII von 1253 bis
1255 die rheinische Pfalzgrafschaft gemeinsam mite. Durch die
1255 vorgenommene Teilung fiel das Herzogtum Oberbayern
und die rheinische Pfalzgraffchaft an
Ludwig II den Strengen (1255—1294). Diesem folgte
sein älterer Sohn, Rudolf I, der Stammler.
II. Die Rheinpfal; unter der ölten furltnie der Wittels-
bocher 1294(1329)—1559.
S. Tafel VI.
Rudolf I, der Stammler, regierte als Herzog von Ober-
bayern und Pfalzgraf bei Rhein von 1294 — 1301 allein und
seit 1301 mit seinem Bruder Ludwig IV gemeinsam. Im Jahre
1317 zog sich Rudolf 1 von der Regierung zurück und hinter-
ließ, als er 1319 starb, drei Söhne, Adolf, Rudolf II und
Ruprecht I. Von diesen starb Adolf schon 1327 und hinter¬
ließ einen Sohn, Ruprecht II. Im Jahre 1329 trat LndwiglV
im Hausvertrage von Pavia an die Nachkommen seines
Bruders Rudolf I die Rheinfalz und einen großen Teil des
Nordgaues, von da an die obere Pfalz genannt, ab: die
pfälzische Kurwürde ward vorläufig, bis Ruprecht II
mündig geworden, RudolfH überlassen und sollte fortan nach
dem Tode eines jeden Kurfürsten zwischen Pfalz und Bayern
wechseln.
Rudolf II, der Blinde (1329—1353), hing seinem Oheim
Ludwig IV treu an und stimmte nach dessen Tod für die Wahl
Günthers von Schwarzburg, trat aber 1349 auf die Seite des
deutschen Königs KarlIV, dem er seine Tochter Anna zur Frau
und als Pfand für deren Mitgift mehrere Ortschaften der Oberpfalz
gab. Nach dem Tode Rudolfs II hätte dem Vertrage von
Pavia zufolge die Kurwürde an die bayerische Linie kommen