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Diese gewaltige, von der gesamten Streitmacht des Landes und einem eng¬ 
lischen Heere verteidigte Seefestung galt als uneinnehmbar. General von Beseler 
bezwang sie in 11 Tagen. Am 9. Oktober wehte die schwarz-weiß-rote Fahne 
über der Stadt. 25000 belgische und englische Soldaten wurden in Holland ent¬ 
waffnet. Der Rest des Heeres floh nach der Südwestecke Flanderns. Dort 
wollten die Engländer den Weg zum Kanal verbauen. 
Gegen ^rankreick. 
Schnelles Bordringen auf Paris. Die Franzosen hielten ihre Ostgrenze 
durch die starken Festungen Belfort, Epinal, Toul und Verdun für gesichert 
und wollten von hier aus Elsaß-Lothringen erobern. Sie rechneten dabei auf 
jubelnden Empfang durch die Bevölkerung 
der Reichslande. Aber bei Mülhausen 
warf sie Generaloberst von Heeringen am 
10. August zurück. Der Kronprinz Rup- 
precht von Bayern schlug die Franzosen am 
21. August in Lothringen zwischen Metz und 
den Vogesen und der deutsche Kron¬ 
prinz am 27. August bei Longwy. Da 
war der französische Angriffsplan vereitelt. 
Nun gingen die Deutschen in einer Linie 
von Lille bis zur Burgunder Pforte in sieben 
Heeressäulen gegen Frankreich vor. Sie 
brachten dem feindlichen Heere mehrere 
empfindliche Mederlagen bei und verfolgten 
es nach Süden. Schon hörten die Pariser 
den Donner der Kanonen, da gelang es dem 
französischen Oberbefehlshaber Joffre süd¬ 
lich der Marne seine Truppen in sehr 
günstigem Gelände zu sammeln und durch 
die Besatzung von Belfort und die Siche¬ 
rungstruppen von der italienischen Grenze 
zu verstärken. Die deutsche Heeresleitung 
nahm darauf chre Armeen bis zur Aisne 
zurück. In festen Stellungen hielten die Deutschen den Ansturm der Franzosen und 
ihrer Hilssvölker aus. Bei dem Versuche, im Norden um den Flügel des Gegners 
herumzukommen, verlängerten beide Parteien chre Linien bis zum Meer. 
Der Stellungskrieg. Auf den schnellen Angriffskrieg folgte nun ein lang¬ 
wieriger Stellungskrieg. Millionen Krieger liegen sich seit der Zeit in Erd¬ 
befestigungen, die sich in einem 450 km langen Bogen vom Meer bis zur Schweizer 
Grenze erstrecken, gegenüber, schützen das bedrohte Vaterland und die eroberten 
Gebiete und halten die Schrecken des Krieges vom eigenen Lande fern. Die 
Schützengräben sind oft nur wenige Meter von denen des Feindes entfernt. Wer 
sich dem Gegner zeigt, ist natürlich verloren. Darum kann man sich nur durch Lauf¬ 
gräben und Sappen voranarbeiten. Ist man bis auf 6—8 m an den Feind heran¬ 
gekommen, so werden Stollen zur Aufnahme einer Sprengladung vorgetrieben. 
Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches 
und von Preußen, 
Befehlshaber der 5. Armee. 
Ausnahme von W. Niederastroth, Hofphotigraph 
(Selle A Kuntze), Potsdam
	        
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