Deutschland.
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Seiten des Weichselthales wohnen auch Polen und im nordwestl. Teile der
Provinz Kassuben, die mit den Polen verwandt und meist arm sind. Die
Deutschen sind gewöhnlich evang., die Polen und Kassuben kath. — R.: Danzig
und Marienwerder.
Danzig, (fast 140), unweit der Weichselmündung, Hst., sehr starke Festung, See-
handel. Der Vorhafen für Danzig ist bei Neufahrwasser. Gegenüber von Neufahr¬
wasser liegt die kleine Festung Weichselmünde. Zoppot, Seebad. Bei Oliva der
Karlsberg' (100 m h.). Elbing, am Elbingfluß, die zweitgrößte Stadt Westpreußens,
Handel. 'Marienburg, a. d.Nogat, Schloß der Hochmeister des deutschen Ritterordens.
Dirschau, 2 große Eisenbahnbrücken. Marienwerder, Graudenz, Handel. Thvrn,
starke Festung, Standbild von Kopernikus. Konitz.
* § 17. pie Hder entspringt in Mähren, fließt durch Schlesien, Branden¬
burg und Pommern, bei Ratibor, Oppeln, Brieg, Breslau, Gr.-Glogau, Frank¬
furt, Küstrin und Stettin vorbei, erweitert sich vor der Mündung zum Stettiner
Haff und bildet mit ihren drei Mündungen: Peene, Swine und Divenow
die Inseln Usedom und Wollin. Unterhalb Frankfurt beginnt das frucht¬
bare Oderbruch, welches sich bis weit über Küstrin hinzieht. — Zahlreiche
Schiffe (meist mit Steinkohlen, Eisen, Kalk, Holz und Getreide beladen) und
Flöße beleben den Strom schon von Ratibor an, wo er schiffbar wird. Dämme
zu beiden Seiten schützen das Land vor Überschwemmung. Die wichtigsten
Nebenflüsse der Oder auf der l. Seite sind: Glatzer Neiße, Weistritz,
Katzbach, Bober mit Queis, Lausitzer Neiße. Die bekanntesten r. Neben¬
flüsse sind: Klodnitz (ihr zur Seite der Klodnitz-Kanal), Bartsch, Warthe
mit Netze.
§ 18. Wommern zieht sich lang und schmal an der Ostsee hin. Die
Oder teilt es in das fruchtbare Bor- (im W.) und das weniger fruchtbare
Hinterpommern. Küstenflüsse in Hinterpommern sind: Rega, Persante,
Wipper, Stolpe. Die Provinz ist dünnbevölkert. Die meisten Bewohner
sind deutsch, nur im N.O. wohneu Kassuben. R.: Stettin, Strülsund u. Köslin.
Stettin (200), a.d.Oder, Hst., Seehandel. Seebäder sind: Swinemünde, HeringS-
dorf, Misdroi. Greifswald, Universität. Stralsund, fast ganz von Wasser um¬
geben, (Wallenstein 1628). Pyritz, in weizenreicher Gegend (Ottobrunnen). Star¬
gar d, alte Hst. von Hinterpommern. Kolb erg, a. d. Persante, besuchtes See- und
Solbad (Gneisenau und Nettelbeck 1807). Köslin, am Gollenberge. Stolp, Handel.
* Zu Pommern gehört die fruchtbare, durch Meereiuschnitte sehr zerteilte
Insel Rügen. Den Ostpunkt bildet die Stubben ka mmer, ein Kreideabhang
(130 m h.). Nicht weit davon der Herthasee. Vorgebirge Arkona im N. Die
Bewohner sind Ackerbauer u. Fischer. Bergen, Hptst. An der Küste Seebäder.
* 8 Pie Sudeten erstrecken sich von der Quelle der Oder bis zur
Lausitzer Neiße. Hauptteile sind: a. Das Mü hrische Gesenke mit dem All¬
vater, 1500 m hoch. d. Der Glützer Gebirgskessel. Der nordöstl. Rand
wird von der Glatzer Neiße durchbrochen, die vom Glatzer Schneeberge
(1400 m) kommt. Westl. von dieser Durchbruchsstelle liegt das Eulengebirge.
Im N.W. deS Glatzer Gebirgskessels liegt das Heuscheuergebirge mit eigen¬
tümlichen Sandsteinfelsen (Adersbach). Der Hauptort des Glatzer Berglandes
ist die Festung Glatz. Heilquellen sind zu Reinerz und Land eck. In den
Dörfern des Glatzer Berglandes ist die Baumwollenweberei sehr bedeutend,
e. Das Waldenburger Bergland, stark bevölkert, ist niedriger als die an¬
stoßenden Gebirge und reich an Steinkohlenlagern (Waldenburg). Darum blüht
hier Bergbau und Fabrikthätigkeit, ä. Das Riesengebirge, zwischen Bober-