92 
Pflanzenkunde. 
Die Vermehrung durchTeilnng findet z.B. bei Zwiebelgewächsen statt. UmHyazinthen 
im Zimmer zur Blüte zu bringen, legt man die Zwiebeln im Monat August in Blumen¬ 
töpfe, die mit einer Mischung von Laub- und Gartenerde und etwas Sand gefüllt sind. 
Nun stellt man die Töpfe in einen Keller und hält sie gleichmäßig feucht, damit sie viele 
Wurzeln treiben. Nach 2 oder 3 Monaten (Dezember und Januar) nimmt man sie in 
das warme Zimmer, giebt ihnen Untersäge, die so oft mit Wasser gefüllt werden, als 
dasselbe eingezogen ist, und bringt sie ¿um Treiben. Sollen die Zwiebeln im Freien 
blühen, so setzt man sie im Oktober in Gartenbeete. 
Andere ausdauernde Blumengewächse, wie Georginen, Pfingstrosen u. s. w., ver¬ 
mehrt man leicht durch Teile der Wurzel, die im Frühjahr in die Erde gesetzt werden. 
II. Wald- und Heidepflanzen. 
§ 8. Der gemeine Haselnnststranch. Die Staubblattkätzchen des Hasel¬ 
nußstrauches (Schäfchen) entwickeln sich schon im Februar und März, noch 
ehe die Blätter zum Vorschein kommen. Sie stehen zu zweien oder dreien am 
Ende der Zweige. Die Stcmpelblüten sind wie Knospen gestaltet. Man er¬ 
kennt sie an den purpurroten Griffeln, die als feine Fädchen an ihrer Spitze 
hervorgucken. Die Blätter sind herzförmig und doppeltgesägt. Die im Herbste 
reifenden Haselnüsse stehen einzeln oder zu zweien oder dreien zusammen. Sie 
sind von einer zerschlissenen Hülle umgeben und bestehen aus einer steinharteu 
Schale und einem süßen, öligen Kern. Die Wurzeltricbe liefern Holz zu 
Korbwaren und Faßreifen. 
8 9. Die gemeine Birke kommt als Baum und Strauch vor. Die äußere 
Rinde des Stammes ist weiß, glatt und blättert ab. Die jungen, biegsamen Zweige 
hängen bei manchen Arten herab (Hänge- oder Trauerbirken). Die dreieckigen, 
gesägten Blätter sind langgestielt. Im Nachsommer erscheinen die walzen¬ 
förmigen Staubblattkützchen, welche sich im kommenden Frühlinge vor dem 
Erscheinen der Blätter entfalten. Sie bestehen aus einer Spindel, an welcher 
unter kleinen Deckschuppen die Staubblätter sitzen, und fallen nach dem Ver¬ 
blühen ab. Nach dem Laubausbruche zeigen sich am Ende der jungen Zweige 
auch die kleineren Stempelblüten, deren Schuppen allmählich verholzen. Die 
reifen Fruchtkätzcheu fallen im Sommer ab. Die Birke gehört zu den ein¬ 
häusigen Gewächsen, weil Staubblatt- und Stempelblüten getrennt, aber 
auf derselben Pflanze vorkommen. Die Birke kommt unter allen Bäumen am 
weitesten nach Norden vor und ist den Bewohnern der kalten Zone ein unent¬ 
behrlicher Baum. Sie liefert Nutz- und Brennholz, Rinde zu Körben, 
Schuhen, Dosen und anderen Gegenständen; Birkenruten — Besen — Birkensaft. 
8 10. Die Eiche, der stattlichste Baum unserer Laubwälder, erreicht 
eine Höhe von 20—30 m und ein Alter von 600 Jahren. Der Stamm trägt 
eine ausgebreitete Krone von starken, knorrigen Ästen. Die Blätter erscheinen 
im Mai, sind lederartig und gebuchtet. Das Laub der Sommereiche füllt 
im Herbste ab, das der Wintereiche bleibt den Winter über hängen. Die 
Blütcnkätzchen erscheinen fast mit den Blättern zugleich. Die Früchte, Eicheln, 
sitzen in Näpfchen; die der Sommer- oder Stieleiche sind langgestielt, 
die ver Wintereiche (Steineiche) kurzgestielt. — Das grobfaserige 
Eichenholz zeichnet sich durch Härte und Festigkeit aus und eignet sich zu 
Schiffs- und Wasserbauten und zu Brennholz. Die Rinde der jungen 
Stämme dient als Lohe zum Gerben, die Eicheln zur Schweinemast und zur 
Bereitung des Eichelkaffees. Die durch eine Gallwespe verursachten Aus¬ 
wüchse an Blättern, Galläpfel, enthalten Gerbstoff. Die Gallen der Knopper- 
ciche in Kleinasien dienen zur Bereitung schwarzer Tinte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.