Wald- und Heidep stanzen. 
93 
An den älteren Stämmen der Korkeiche, in Südeuropa, bildet sich eine bis 1» cm 
Licke, schwammige Rindenschicht, die alle 8—10 Jahre abgeschnitten wird und als Kork 
in den Handel kommt. 
Die gemeine Rotbuche, nächst der Eiche der schönste Waldbaum; Stamm schlank, 
mit glatter, silbcrgrauer Rinde. Blätter eiförmig, kahl, am Rande gewimpert. Nüsse 
(Bucheckern) einsamig, zu 2 bis 3 in einer harten Vecherhülle. Die Hain- oder Wei߬ 
buche, kleiner als die vorige; Blätter eilänglich, doppeltgesägt. Das harte Holz wird 
von Drechslern, Tischlern und Böttchern verarbeitet. 
8 11. Die gemeine Kiefer, Föhre, gehört zu den größten Bäumen 
unserer Wälder. Der schlanke, 1 in dicke Stamm erreicht eine Höhe von 30 
vis 40 in. Die Äste junger Kiefern stehen in Quirlen um den Stamm. Die 
Nadeln sitzen zu 2 in einer Scheide. Die Kiefer erscheint immergrün, weil 
die alten Nadeln, erst abfallen, wenn die jungen sich entwickelt haben. Sie 
blüht im Mai und Juni und trägt Staubblatt- und Stempelblüten. Die 
Siempelblüten bilden einen Zapfen, welcher aus einer Spindel besteht, die 
mit vielen kleinen Deckschuppcn besetzt ist; unter jeder Schuppe sitzen zwei 
Samenknöspchen. Nachdem die Staubblattblüten den Blumenstaub verstreut haben, 
der oft in großer Menge als „Schweselregcn" freie Waldflächen bedeckt, 
sterben sie ab, während die Stempelblütcn sich zu Fruchtzapfen (Kiefer¬ 
äpfeln) entwickeln. 
Die Kiefer bildet in Mittel- und Nordeuropa große Wälder und begnügt 
sich mit dem unfruchtbarsten Sandboden. Sie liefert Werk-, Bau- und Brenn¬ 
holz, Harz (gelbes Pech) und gemeinen Terpentin. Durch Destillieren 
des gemeinen Terpentins erhalt man das Terpentinöl und als Rückstand 
das Kolophonium oder Geigenharz. Aus dem kienigeu Holz wird 
schwarzer Teer und schwarzes Pech gewonnen. 
Die Edeltanne, Weißtanne, wächst pyramidal. Die Nadeln, flach, an der Spitze 
ausgerandet und an der Unterseite mit zwei weißen Rinnen versehen, stehen in zwei 
Reihen (kammförmig). Tannenzapfen walzenförmig, 10 am lang, aufrechlstehend. Die 
Fichte, Rottanne, gleicht im Wuchs der Edeltanne; Nadeln rings um die Zweige, dreikantig, 
am Ende zugespitzt; Zapfen walzenförmig, herabhängend. Der Lärclienbanm, mit kurzen, 
weichen, büschelig stechenden Nadeln, die un Herbste abfallen, liefert oen venetianischen 
Terpentin. Der Wacholder, Strauchgewächs in Heidegegendcn. Nadeln zu 3, spitz; 
Staubblatt- und Stempelblütcn getrennt auf verschiedenen Pflanzen. Frucht eine Beere; 
Holz zum Räuchern; Beeren als Arzneimittel und zu Wacholderbranntwein. 
8 12. Die gemeine Besenheide, Heidekraut, überzieht die sandigen Flächen der 
norddeutschen Tiefebene (Lüneburger Hcwe) und die freien Stellen unserer Nadelwälder. 
Der V; m hohe, verzweigte Strauch ist mit dreikantigen Blättern besetzt. Die einseits¬ 
wendigen Blütenähren färben ganze Flächen rot, wenn die Heide im Herbste blüht. Sie 
liefern den Bienen viel Honig. Die Zweige und Blätter, auch im Winter grün, 
5eben dem Wilde und den Heideschnucken Nahrung. Die abfallenden Blätter machen 
en sandigen Boden allmählich fruchtbar; Ruten zu Besen und als Brennmaterial. 
Die gemeine Heidelbeere, Blaubeere, überzieht ganze Flächen des Waldbodens. 
Die kugelförmigen, erbsengroßen, blau bereiften Beeren werden frisch und eingemacht gern 
gegessen. (Farbmittel des Weines.) Die Prcißelbceren, rot, säuerlich, werden mit Zucker 
eingekocht als Kompott genossen. 
8 13. Der gemeine Tüpfelfarn, Engclsiiß, wächst an schattigen, feuchten Stellen 
des Waldbodens. Er hat einen wagerechten, kantigen Wurzelstock, der im vorderen Teile 
mit Schuppen, an seiner Unterseite mit Nebenwurzeln besetzt ist. Die Blätter (Wedel) 
kommen eingerollt und dicht mit Spreublättchen bedeckt im Frühjahr zum Vorschein und 
werden Va m hoch. Der Rand derselben ist säst bis aus die Mittelrippe cingeschnitten 
(fiederteilig). Sie unterscheiden sich dadurch von den Blättern der übrigen Pflanzen, 
daß sich an ihnen die Fortpflanzungsorgane befinden. Das sind kleine, braune Gebilde 
(Sporcnbehäller), welche an der Unterseite der Wcdellappen, nicht weit von der Mittel- 
rippe als rundliche Häuschen in zwei Reihen sitzen. Jeder Sporenbehälter enthält 
eine Menge kleiner Stäubchen (Sporen). Zur Reisezeit öffnen sich die Sporenbehälter 
und streuen die Sporen aus. Aus der Spore bildet sich nicht sogleich wieder eine neue
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.