Deutschland.
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rauhesten ist das Klima in Ostpreußen, am mildesten in der Oberrheinischen
Tiefebene. Der W. ist wegen der Nähe des Meeres etwas wärmer, der O.
ist kälter wegen der rauhen N.O.-Winde, welche von Rußland herwehen. —
In ganz Deutschland gedeihen Laubwälder. Der Wein reicht noch bis Grün¬
berg in Schlesien. Das Hauptgetreide bildet in Norddeutschland der Roggen,
in Süddeutschland der Weizen. — Das Deutsche Reich in seiner gegenwärtigen
Ausdehnung besteht seit 1871. Es umsaßt 25 Staaten und das Neichsland
Elsaß-Lothringen. Der bedeutendste Staat ist das Königreich Preußen, welches
aus 12 Provinzen besteht. Der König von Preußen ist zugleich deutscher Kaiser.
§ 10. Die Staaten des Deutschen Weiches. 4 Königreiche: Preußen. Sachsen,
Bayern, Württemberg. 6 Großherzogtümer: Baden, Hessen-Darmstadt, Oldenburg,
Mecklenburg-Schmeri'n, Mecklenburg-Strelip, Sachsen-Weimar. 5 Herzogtümer:
Braunschmeig, Anhalt, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen-Meiningen.
7 Fürstentümer: Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß ältere
Linie, Reuß jüngere Linie, Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe. 8 Freie Städte:
Hamburg, Lübeck, Bremen. Das unmittelbare Neichsland Elsaß-Lothringen.
* 8 11. a. I>ie Ostsee, ein Binnenmeer, bildet mehrere Busen (den Bott¬
nischen, Finnischen und Rigaischen Meerbusen und die Danziger Bucht) und
steht durch den Sund, Großen und Kleinen Belt mit der Nordsee in Ver¬
bindung. Die Tiefe der Ostsee ist gering (durchschnittlich 60 m), desgl. der
Salzgehalt. Ebbe und Flut sind kaum wahrnehmbar. — Die Schiffahrt auf
der Ostsee ist der N.W.-Stürme wegen gefährlich. An den gefährlichsten
Punkten der Küste sind Leuchttürme gebaut. Die Küstenbewohner treiben viel
Fischfang (Hering, Flunder, Scholle, Lachs, Aal, Stör) und Bernsteinfischerei.
Im Winter friert die Ostsee teilweisezu, und die Schiffahrt ist dann unter¬
brochen. — b. An der deutschen Ostseelüste ziehen sich Dünen, d. s. Sand¬
hügel, welche das Meer aufgeworfen hat, und Nehrungen, d. s. lange, schmale
Landzungen, hin. Zwischen letzteren und dem ursprünglichen Meeresgestade
breiten sich die Haffe aus, d. s. Strandseen mit süßem Wasser, welche an
einer Stelle mit der Meeresflut in Verbindung stehen. Das Frische Haff
wird durch die Frische Nehrung und das Kurische Haff durch die Kurische
Nehrung von der Ostsee getrennt. — Weil die Dünen dem dahinter liegenden
Lande gefährlich sind, sucht man sie zu befestigen, indem man daraus Sand¬
halm und Strandhafer und später Weiden, Birken, Kiefern, Erlen und Pappeln
anpflanzt. Aus solchen Dünen besteht auch die Landzunge Hela, welche das
Putziger Wiek abschließt.
* § 12. a. Aie Memek kommt aus Rußland und teilt sich unterhalb
Tilsit in Ruß und Gilge, welche in vielen Armen in das Kurische Haff
fließen. Viel Getreide, Flachs, Hanf, Leinsamen, Holz wird aus ihr aus Ru߬
land nach Memel und Königsberg gebracht. Da die Fahrt auf dem Kurischen
Haffe gefährlich ist, so ist ihm zur Seite der König-Wilhelms-Kanal ge¬
graben worden, welcher nach dem Memeler Ties führt. — Das Delta der
Memel war früher Moor- und Bruchland, ist aber durch den Fleiß der An¬
siedler in die settesten Wiesen und Gemüsefelder umgeschaffen worden. —
b. Der Prcgcl entsteht aus Inster, Pissa und Angerapp, nimmt bei
Wchlnu die Alle aus und sendet bei Tapiau einen Arm, die Deime ge¬
nannt, nach dem Kurischen Haff. Unterhalb Königsberg fließt er ins Frische
Haff. —Aus der Deime kommt man durch den Großen Friedrichsaraben
nach der Gilge.
* § 13. a. Litauen breitet sich um die Quellflüsse des Pregels bis nach
der Memel hin aus. Hier giebt es prächtige Laubwälder, fruchtbare Fluren