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Physik-
abgelenkt, gebrochen. Das Auge (o), welches diesen Strahl empfängt, versetzt
den Punkt a in die Richtung oba, also nach a,. Ein Lichtstrahl, welcher
aus dem Wasser in die Luft oder aus der Luft in das Wasser übergeht
und schräg auf die Wasseroberfläche fällt, wird gebrochen.
\. warum hält man klare Gewässer für weniger tief, als sie in Wirklichkeit
find? 2. weshalb täuscht man sich über die Stellung der Fische im Wasser?
Ein kreisrundes Glas, welches so geschliffen ist, daß es am Rande dünner
ist als in der Mitte, heißt eine erhabene Linse. Läßt man die Sonnen¬
strahlen auf eine solche Linse fallen, so erleiden sie bei dem Durchgänge eine
Fig. 29
Fig. 30.
solche Brechung, daß sie sich alle in einem Punkte treffen. Dieser Punkt heißt
Brennpunkt (Fig. 29 F). Durch eine erhabene Linse (Brennglas) können leicht¬
entzündliche Gegenstände entzündet werden. Hält man das Brennglas dicht
über die Druckschrift eines Buches, so erscheint die Schrift vergrößert. Die
Linse findet daher auch Anwendung als Vergrößerungsglas (Lupe). In
Fig. 30 ist ab der Gegenstand, aß das vergrößerte Bild. — Hält man die
Linse nahe an die einem hellen Fenster gegenüberliegende Wand eines Zim¬
mers, so entsteht auf der Wand ein umgekehrtes, verkleinertes Bild des Fensters.
Ebenso kann man das Bild eines Kerzenlichtes aus einem
Schirm auffangen. Das Bildchen ist um so kleiner, je weiter
der Gegenstand von der Linse entfernt ist. Die erhabene
Linse wird angewandt bei der dunklen Kammer, beim
Mikroskop und bei dem Fernrohr.
Die dunkle Kammer ist ein innen geschwärzter Kasten, dessen
Vorderwand ein Rohr nüt einer erhabenen Linse, dessen Hinterwand
einen Spiegel trägt. Dieser wirft das Bild auf eine mattgeschliffene
Glasplatte. (Photographie).
Das Mikroskop (Fig. 31) besteht aus einer größeren Linse (L)
und einer kleineren Linse (l). Durch die untere Linse (l) entsteht von
dem Gegenstände (ab) ein umgekehrtes, vergrößertes Bild (aß);
dieses fällt in die Brennweite der oberen Linse und wird wie durch
eine Lupe vergrößert. Das Mikroskop giebt uns Aufschluß über das
Vorhandensein von Körpern, die wir mit dem bloßen Auge nicht wahr¬
nehmen können. — Das Fernrohr besteht in seiner einfachsten Form
aus zwei oder mehreren Röhren, die ineinander geschoben werden
können. An dem einen Ende befindet sich eine größere erhabene
Linse, an dem andern eine kleinere. Richtet man das Fernrohr auf einen ent¬
fernten Gegenstand, so entsteht durch die große Linse ein umgekehrtes, verkleinertes Bild.
Durch Verschiebung der Röhre läßt sich die kleine Linse, durch welche das Auge sieht,
so stellen, daß das Bild in die Brennweite dieser Linse kommt, wodurch dasselbe ver¬
größert erscheint. (Astronomie).
§ 46. Das Auge. Der Augapfel besteht aus drei Hautschichten (Fig. 32).
Die oberste heißt die weiße oder harte Hornhaut (a). Dieselbe geht
vorn in die durchsichtige Haut (b) über, welche wie ein Uhrglas erhaben
Fig. 31.