6 Taf. I. Das Wohnzimmer.
den Pflanze. Sie muß täglich begossen und vor zu viel
Sonne gehütet werden, wenn sie nicht zu rasch abblühen,
oder ganz verwelken soll. Die Mutter selbst hat diese Für¬
sorge übernommen, da noch keins der Kinder verständig
genug ist, um eine solche Thätigkeit zu übernehmen. Die
Fensterbretter sind mit Decken bedeckt, die nach unten hin
mit einem verzierten Besatz versehen sind. Vor den Fenstern
hängen Gardinen, die gestickt und durchsichtig genug
sind, um das Hereinströmen des Lichtes durch die Fenster
nicht zu hindern, die aber dazu dienen, dein Zimmer ein
freundliches, wohnliches Ansehen zu geben. Zwischen beiden
Fenstern hängt an dem Pfeiler ein großer Spiegel mit
ovalem Glase. Die Wandsläche, an der er befestigt ist, bekommt
dadurch ein belebtes Ansehn. Unter dem Spiegel befindet
sich auf einer vergoldeten Konsole eine Marmorplatte;
dadurch wird ein kleiner Tisch hergestellt, auf welcher eine
Petroleumlampe Platz gefunden hat. Ihr kennt eine
solche bereits aus eigenem Gebrauch und wißt anzugeben,
wozu der gläserne Kasten in der Mitte der Lampe und
wozu die gläserne Kugel an dem obernen Teil derselben
dient. Auf der Kommode hier vorn in der Nähe des Fensters
steht ein stattlicher Vogelbauer mit einem Kanarien¬
vogel, der zu dem eben beginnenden Mittagsmahl die
Tafelmusik macht. Er ist bereits am Morgen von der
Mutter, als sie die Blumen begoß, mit dem notwendigen
Futter uud mit Trinkwasser für den Tag versehen
worden. An der entgegengesetzten Wandecke, in der Nähe
des Schreibspinds hängt ein kleines Doppelbrett zur
Aufbewahrung derjenigen Bücher, die für den täglichen
Gebrauch jederzeit zur Hand sein müssen. Dahin gehört
ein Kalender, ein Kursbuch, ein W o h n u n g s -
anzeiger u. a. Auf dem Schreibspind selbst stehen zwei schön
bemalte Porzellanvasen mit künstlichen Blumen,
die nicht täglicher Pflege bedürfen, sondern nur von Zeit
zu Zeit abgestaubt werden müssen, wenn sie nicht unan¬