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II. Lebensbilder.
er zunächst einen neunjährigen Waffenstillstand mit den Ungarn.
Er mußte den feinden dafür einen jährlichen Zins zahlen? aber er
hatte doch nun eine Weile Ruhe vor ihnen, und diese Zeit benutzte er
aufs beste
4. Begründung von Städten und eines tüchtiger Heeres.
Es fehlte damals im östlichen Deutschland an festen Plätzen. Die Grte
lagen offen da, ohne Mauern und Gräben? niemand konnte beim Ein-
dringen von Feinden seine habe in Sicherheit bringen. Deshalb sorgte
Heinrich in Sachsen für befestigte Städte. Um diesen eine kriegstüchtige
Besatzung zu schaffen, ließ er immer den neunten Mann seiner Krieger
in die Stadt ziehen. Dort mutzte er Wohnungen für die andern acht
erbauen und Feldfrüchte für den Fall der Not aufbewahren. Allmählich
blühten diese Städte empor. Ihre Einwohner, welche man Bürger nannte,
trieben im Frieden Handel und allerlei (Bewerbe; sie fanden hinter den
Stadtmauern nicht nur Schutz vor Gefahr, sondern wurden auch nach und
nach wohlhabend.
Heinrich wollte aber sein Land nicht nur durch Festungen vor den
Räubereien der Ungarn schützen; er wollte den wilden Feinden auch eine
wohlausgerüstete Kriegsmacht entgegenstellen. Deshalb übte er seine
Scharen aufs eifrigste in den Waffen,- namentlich schuf er eine tüchtige
Reiterei Denn gerade durch ihre raschen Pferde waren die Ungarn
so sehr gefährlich.
5. Kämpfe gegen die Slawen und Dänen. Nachdem sich
Heinrich so auf den Krieg vorbereitet hatte, zog er, noch ehe der Waffen¬
stillstand mit den Ungarn abgelaufen war, zuerst gegen die Slawen
aus. INitten im Winter rückte er über das Eis gegen ihre Hauptstadt
Brennabor (jetzt Brandenburg) an der Havel und eroberte sie samt
dem umliegenden Lande. Zum Schutze der deutschen Grenze gegen die
Einfälle der Slawen gründete er die Nordmark auf der linken Seite
der Elbe. Dann zog er gegen die Dänen, besiegte sie und nahm ihnen
das Land Schleswig weg.
6. Die Ungarnschlacht 933. Nach diesem glücklichen (Erfolge
fühlte sich Heinrich stark genug, den Kampf mit den gefürchteten Ungarn
aufzunehmen. Der neunjährige Waffenstillstand war zu Ende. Ungarische
Gesandte forderten wieder den alten Zins. Hber Heinrich wies sie zurück.
Bald brachen nun die räuberischen Feinde in zahlloser Menge ins Land
ein. Hber die Bauern konnten jetzt mit ihrem Vieh und ihren sonstigen
Habseligkeiten in die befestigten Städte flüchten, in welche die Ungarn
nicht einzubringen vermochten. König Heinrich sammelte schnell seine
Krieger und feuerte sie mit begeisterten Worten zur Schlacht an. Hn der