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Geschichte.
stabte. Durch die Sperre der Dardanellen schädigten die Türken Rußland und Eng¬
land zugleich, denn sie verhinderten dadurch die Ausfuhr russischen Getreides nach Eng¬
land und die Einfuhr von Waffen und Kriegsmaterial nach Rußland. Das Vorgehen
der Türken gegen den Suezkanal störte die englische Schiffahrt, bedrohte den Transport
indischer Truppen durch den Kanal und nötigte die Engländer, mehr als 100000 Mann
indische, kanadische und australische Truppen zum Schutze Ägyptens zu verwenden.
Eine gleich starke englische Truppenmacht wurde durch das Vordringen der Türken in
Mesopotamien festgehalten.
8. Der Seekrieg. Trotz der großen Übermacht Englands zur See hat die junge
deutsche Kriegsflotte den Gegnern viel zu schaffen gemacht. Deutsche Kreuzer be¬
schossen den russischen Kriegshafen Libau und die Küste von Algier. Der Kleine
Kreuzer „Emden" war unter dem Befehl des Kapitäns von Müller Monate hindurch
der Schrecken feindlicher Handelsschiffe im Indischen Ozean. Die Kleinen Kreuzer
„Dresden" und „Karlsruhe" machten den Atlantischen Ozean für feindliche Handels¬
schiffe unsicher, und „Königsberg" hielt an der Ostküste von Afrika treue Wacht. Im
Stillen Ozean brachte ein Kreuzergeschwader unter dem Befehl des Vizeadmirals
Graf von Spee die deutsche Flagge hoch zu Ehren. Am 1. November erfocht es an
der Küste von Chile einen glänzenden Sieg über ein gleich starkes englisches Geschwader.
Am 8. Dezember erlag es zwar bei den Falklandsinseln der erdrückenden Übermacht
einer aus englischen, australischen und japanischen Schiffen zusammengesetzten Flotte;
aber die feindlichen Schiffe wurden zum Teil stark beschädigt, und die Todesverachtung
der deutschen Seehelden nötigte selbst den Feinden Bewunderung ab. Von nun an
beschränkte sich der Seekrieg auf die heimischen Gewässer und wurde durch Luftkreuzer
und kleinere Flugzeuge wirksam unterstützt. Ein Teil der deutschen Hochseeflotte
unternahm einen wirksamen Vorstoß gegen die englische Küste, bombardierte zwei be¬
festigte Orte und zerstörte ein feindliches Schiff. Ein Gegenstoß englischer Schiffe
und Flugzeuge nach der deutschen Küste hatte keinen Erfolg. Am 24. Januar 1915
kam es iu der Nordsee zu einem scharfen Zusammenstoß zwischen einem deutschen und
einem stärkeren englischen Geschwader, wobei auf beiden Seiten ein Panzerkreuzer
vernichtet wurde. Nach 3 Stunden brach der Feind den Kampf ab. Anfang Februar
machte die deutsche Admiralität bekannt, daß sie vom 18. Februar ab gegen die großen
englischen Transporte von Truppen und Kriegsmaterial mit allen Kriegsmitteln vor¬
gehen werde. Zugleich erklärte sie die Gewässer rings um Großbritannien und Irland
als Kriegsgebiet und riet den neutralen Mächten, ihre Handelsschiffe den Weg nördlich
von den Shetlandsinseln in dem östlichen Gebiet der Nordsee und längs der Küste der
Niederlande bis 30 Seemeilen vom Lande nehmen zu lassen. Diese Maßregel wurde
deshalb getroffen, weil England einen Geheimbefehl gegeben hatte, daß die englischen
Handelsschiffe neutrale Flaggen hissen und alle Kennzeichen entfernen sollten, und
weil der englische Minister erklärt hatte, daß Deutschland durch das Abschneiden jeder
Zufuhr ausgehungert werden solle. Vom 18. Februar ab fielen den deutschen Unter¬
seebooten fast an jedem Tage englische Schiffe zum Opfer.
9. Ausblick. Der bisherige Verlauf des Weltkrieges hat gezeigt, daß Deutsch¬
land zu Lande und zur See, in Ost und West seinen Feinden mit ungeahnter Kraft,
mit festem Willen zum Siege entgegentritt und daß seine Geld- und Lebensmittel zur
längeren Fortführung des Kampfes ausreichen. Deshalb dürfen wir auf ruhmreicher!
Sieg und ehrenvollen Frieden hoffen. Der Ausgang des großen Völkerringens aber
steht in Gottes Hand.