Weltgeschichte. — 238. Adelheid, die Gemahlin Ottos 1. 291
Ende. Auf ihrem Sterbebett betete sie mit frommen Geistlichen und
Frauen und seufzte mit dem Apostel: „Ich wünsche nun abzuscheiden und
bei Christus zu sein." Ihre Stunde schlug ant 16. Dezember des Jahres
^99, da starb sie fromm, wie sie gelebt hatte. Darauf wurde sie be¬
stattet im Kloster zu Selz im Elsaß. Rudolf Kövke.
239. Barbarossas Tod.
1. Fünfunddreißig Jahre waren verflossen, seit Kaiser Friedrich
in Deutschland herrschte, gewaltig und ruhmvoll. Wenn er auch wieder¬
holt besiegt worden war, so sahen ihn doch alle für einen großen Herrscher
an und einen würdigen Nachfolger Karls des Großen und Ottos des
Ersten. Er hatte streng gehalten auf Recht und Gerechtigkeit, hatte
viel gekämpft und gestritten und viele und schwere Wandlungen er¬
lebt. Nun dachte er daran, wie er das Geschick des Reiches und
seines Hauses auf die Zukunft sichere. Darum verheiratete er seinen
ältesten Sohn Heinrich, der auch ein tapferer und kühner Mann war
und ihm dereinst im Reiche folgen sollte, mit der Tochter eines Königs
von Neapel, damit Heinrich auch König von Neapel würde.
Um diese Zeit aber ging aufs neue der Ruf des Kreuzes durch
Europa. Denn es kam die Schreckenskunde, daß Saladin, der Sultan von
Ägypten, die Christen zu Jerusalem geschlagen und die Stadt wieder
gewonnen habe. So war achtundachtzig Jahre nach Gottfried von
Bouillon das Heilige Grab wieder eine Beute der Ungläubigen ge¬
worden. Da erinnerte sich Friedrich seiner Jugend, wie er vor Damaskus
gekämpft und zu Jerusalem im Tempel gebetet habe; wie nun nach
so langen Jahren, da er ein Greis sei und ein Kaiser, an Ruhm und
Ehren reich, derselbe Ruf zu ihm komme, wieder nach dem Gelobten
Lande zu ziehen und alles, was er getan, durch die Eroberung des
Heiligen Grabes herrlich zu vollenden. Weil er nun im Reich alles
wohlgeordnet sah, nahm er auf dem Reichstag zu Mainz gegen Ostern
des Jahres 1189 das Kreuz. Seinem Beispiele folgten Herzoge, Grafen
und Herren, Bischöfe und Ritter und unzähliges Volk, die alle in den
Kampf ziehen wollten wider die Ungläubigen. Den Kaiser aber be¬
gleitete sein Sohn Herzog Friedrich von Schwaben, und auch die Könige
von Frankreich und England schickten sich an, zur See nach dem Heiligen
Lande zu ziehen.
2. Alsbald war ein großes Heer versammelt, und der Kaiser, als
ein kundiger Kriegsfürft, trat an die Spitze und führte es wohlgeordnet
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