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Alte Geschichte
tiefe Trauer, die jedoch sofort in Freude umschlug, wenn die Priester einen
neuen Apis gefunden hatten. Die Ägypter glaubten, daß die Seele des Men¬
schen nach den: Tode noch so lange lebe, wie sein Körper erhalten bleibt. Deshalb
balsamierten sie die Leichname so sorgfältig ein, daß wir sie heute noch als Mu¬
mien gut erhalten finden. Die Mumien wurden in unterirdischen Gewölben
sKatakombens aufbewahrt. Im Totenreich hielt Osiris über die Seelen der
Verstorbetien Gericht. Die Gerechten wtlrden in das Land der Seligen aus¬
genommen; die Seelen der Ungerechten mußten zur Reinigung eine lange Seelen¬
wanderung durch die Leiber von Tieren antreten.
3. Bauwerke. Nicht weit von der Stätte, wo in Mittelägypten einst die alte
Königsstadt Memphis lag, stehen heute noch gegen 40 Pyramiden (Bild 1).
1. Die Pyramiden und die grotze Sphinr von Giseh.
Sie süid aus großen Steinblöcken gebaut, die lose übereülanderliegen. Die
größte ist über 3000 Jahre alt und jetzt noch höher als der Turm des Straßburger
Münsters. Jede ihrer Seiten mißt unten 220 m. Im Inneren enthält sie nur
ein kleines Gemach mit einem leeren Marmorsarg. Die Pyramiden dienten einst
als Königsgräber. Auch die Obelisken, die vor den Tempeln standen, sind
Wunderwerke ägyptischer Baukunst. Jeder von ihnen besteht aus einem einzigen
Grmütblock, und noch finden sich solche, die über 30 m hoch sind. Ein wahrer
Riesenbau war das Labyrinth. Es bestand aus 12 Palästen mit 3000 Ge¬
mächern, die zur Hälfte über, zur Hälfte unter der Erde lagen. Die unteren
Gemächer enthielten die Gräber der Könige, die das Labyrinth hatten bauen
lassen; die oberen waren mit Säulen und Bildwerk reich verziert. Jetzt liegt der
einst so stolze Ban in Trümmern. In uralter Zeit hatte der König Möris einen
großen See, den Mörissee, graben lassen, der bei starker Überschwemmung das