Alte Geschichte. 
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und wußten sich durch Sternkunde und Wahrsagerei aitch bei den Königen gro¬ 
ßen Einfluß zu verschaffen. Sie bedienten sich der geheimnisvollen Keilschrift, 
die man erst in neuerer Zeit aus alten Inschriften wieder verstehen gelernt hat. 
Die günstige Lage des Landes zwischen zwei Strömen und in der Nähe des Per¬ 
sischen Meerbusens beförderte den Handel zu Wasser und zu Lande. Perlet: u::d 
Edelsteine, Elfenbein und Ebenholz wurden aus Jtidien, Wolle, Tierfelle unb 
Räucherwerk aus Arabien und Holz und Weit: aus Armenien eingeführt u::d 
zum großen Teil ::ach dein Westen von Assyrier: weiter verkauft. Die Weberei 
staub in hoher Blüte. Babylonische Mäntel und Teppiche mit kunstvoll ein¬ 
gewebten Figuren waren weit und breit berühmt. Der wachsende Wohlstand 
verweichlichte jedoch die Lebensweise und verdarb die Sitten des Volkes. — 
Die Assyrier warei: in Lebensweise ui:d Sitte den Babyloniern nahe ver¬ 
wandt. Ihre Standbilder eritmer:: an die Denkmäler der Ägypter. 
3. Geschichte. In alter Zeit waren beide Reiche selbständig u::d führten 
oft blutige Kriege. Um 700 v. Chr. wurde Babylon von Assyrien unterworfen. 
Der König Salmanassar drang sogar bis Palästina vor und führte das Volk 
Israel in die assyrische Gefangenschaft [722]. Unter seinen Nachfolgern em¬ 
pörten sich die Statthalter von Babylonien, belagerten zusammen mit den: 
Könige der Meder die Stadt Ninive und zerstörten sie. Der letzte König, Sar- 
danapal, verbrannte sich in seinem Palast mit seinen Weibern und Schätzen. 
Nun wurde das neubabylonische Reich mächtig. Der König Nebukadnezar 
besiegte die Ägypter, eroberte Phöuizien, unterwarf das Reich Juda und führte 
seine Bewohner in die babylonische Gefangei:schast [586]. Unter seinen Nach¬ 
folgern wurde das Reich von den Persern unterworfen. 
IV. Die Perser. 
1. Cyrus. a) Geburt und Jugend. Im Osten von Assyrien, südlich 
vom Kaspischen Meere, wohnten die Meder. Sie breiteten ihre Herrschaft über 
die umliegenden Länder aus und unterjochten auch die Perser, die au der 
Ostküste des Persischen Meerbusens ihren Sitz hatten. 
Ein König der Meder hieß Astyages. Nach der Sage sah er einst in: Traume 
aus den:Schoße seiner Tochter Mandane einen Weinstock wachsen, der so groß wurde, 
daß er ganz Asien überschattete. Die Traumdeuter sagten ihm: „Ein Sohn deiner 
Tochter wird König werden an deiner Statt und über ganz Asien herrschen." Da er¬ 
schrak der König sehr und verheiratete seine Tochter nicht mit einen: vornehmen Meder, 
sondern mit einem persischen Manne von wenig Macht und Ansehen. Als ihr ein Sohn 
geschenkt wurde, entriß ihn ihr der König, gab ihn seinem Feldherrn Harpagus und 
befahl, ihn zu töten. Harpagus gebot einen: Hirten, das Kind im Waldgebirge auszu¬ 
setzen. Der Hirt setzte aber seinen eigenen Sohn aus, der eben gestorben war, behielt 
den Sohn der Königstochter an Kindes Statt und nannte ihn Cyrus. Als der schöne 
Knabe 12 Jahre alt war, machten ihn einst seine Gefährten im Spiel zu ihrem Könige. 
Der Sohn eines vornehmen Meders aber wollte seinen Befehlen nicht gehorchen; des¬ 
halb züchtigte er ihn mit kräftigen Schlägen. Dafür wurde er beim Könige verklagt. 
Astyages ließ ihn vor sich kommen und fragte ihn, wie er es wagen könnte, den Sohn 
eines vornehmen Meders zu züchtigen. Cyrus antwortete: „Die Knaben hatten mich
	        
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