III 
Pflanzenkunde. 
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sind zu schwach. Da die Staubblätter dicht um die Narbe herumstehen, und ihre 
Beutel bereits vor dem Offnen der Blüte aufspringen und sich mit Blütenstaub 
bedecken, so vermitteln die Besucher Fremdbestäubung. Die besuchenden In¬ 
sekten verzehren große Mengen von dem überreichlich vorhandenen Blütenstaub. 
4. Wie erfolgt die Aussaat der reifen Samen? Die reifen Samen müssen 
oben an der Kapsel aus den einzelnen Löchern austreten. Da die Kapsel auf¬ 
recht steht, ist ein Austreten sämtlicher Samen zu gleicher Zeit unmöglich. Da¬ 
durch wird verhindert, daß sie in größerer Menge dicht neben die Mutterpflanze 
zu liegen kommen. Das wäre der Entwicklung der jungen Pflanzen hinderlich, 
sie würden sich gegenseitig die Nahrung rauben. Aber wenn der Wind die elasüschen 
Stiele der Kapsel schüttelt, werden die Samen einzeln aus den Kapsellöchern 
— wie die Sandkörner aus einer Streubüchse — ausgestreut. Wegen ihrer 
Kleinheit fallen sie in einiger Entfernung von der Pflanze auf dem Erdboden 
nieder. Hier keimen sie schon im Herbste und bilden eine Blattrosette; im nächsten 
Frühjahre erst wächst der Stengel. 
5. Die Bedeutung der Klatschrose. Sie ist ein lästiges Unkraut. Tritt sie 
im Klee zu häufig auf, so kann sie durch ihren giftigen Milchsaft dem Vieh schäd¬ 
lich werden. 
Verwandte. Wildwachsend: der Sandmohn mH der keulenförmigen Kapsel; ange¬ 
baut: der Garten- oder Schlafmohn, aus dessen Körnern das Mohnöl und aus dessen 
Milchsaft in China das Opium gewonnen wird. — Beim gefüllten Gartenmohn haben 
sich die Staubblätter in Blumenblätter verwandelt. — Auch das Schöllkraut gehört zu den 
Mohngewächsen. Sein gelber, giftiger Milchsaft schreckt Weidetiere ab. Nach oben hin werden 
seine Blätter immer kleiner, um den unteren das Licht nicht zu schmälern. Sein Stengel 
flicht sich gern durch das Astwerk der Sträucher, um die Blüten zum Lichte zu heben. Die 
Samen tragen einen fleischigen Wulst, den die Ameisen gern verzehren; sie schleppen sie des¬ 
halb in ihren Bau und sorgen so für Verbreitung der Pflanze. Das erklärt auch das bis¬ 
weilen beobachtete reihenweise Wachsen von jungen Schellkrautpflanzen in der Nähe von 
Ameisenansiedlungen. 
Bon der Befruchtung der Pflanzen. 
Die Aufgabe der Blüte ist die Erzeugung einer Frucht mit Samen: Dieser entsteht aus 
der Samenknospe. Sie umschließt einen Hohlraum, in dem die Anlage zum neuen Pflänz¬ 
chen sich findet. Wenn sich ein Same aus der Samenknospe entwickeln soll, so muß diese 
befruchtet werden. Dies findet in folgender Weise statt: Ein Pollenkern muß auf die Narbe 
gelangen. Dort wächst aus ihm in kurzer Zeit ein zarter Schlauch (auch Protoplasma) hervor, 
der die Narbe durchdringt und in den Griffel hineinwächst bis in die Samenknospe. Diesen 
Vorgang der Verschmelzung des Pollenschlauches mit der Samenanlage nennt man Be¬ 
fruchtung. Das Übertragen des Blütenstaubes auf die Narbe wird Bestäubung genannt. 
Wenn der Blütenstaub auf die Narbe derselben Blüte gelangt, spricht man von Selbst¬ 
bestäubung; gelangt er auf die Narbe der Pollen einer andern Blüte (derselben Art), so be¬ 
zeichnet man den Vorgang als Fremdbestäubung (Kreuzung). — Die Fremdbestäubung 
ist nur möglich durch fremde Hilfe, und zwar durch den Wind oder durch Tiere. In der 
Natur ist Fremdbestäubung die Regel; sie bringt reichlichere und kräftigere Samen hervor 
als die Selbstbestäubung. Erfolgt die Kreuzung durch Vermittlung des Windes, so bezeichnet 
man solche Pflanzen als windblütig (Windblütler); erfolgt sie durch Tiere, vorzugsweise 
durch Insekten, so nennt man sie insektenblütig (Insektenblütler).
	        
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