III 
Tierkunde. 
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zu, schafft zugleich den Sauerstoff überall hin und entfernt die verbrauchten 
Körperstoffe. 
Das Herz hat die Aufgabe, durch Zusammenpressen und Ausdehnen (gleich 
einer Druck- und Säugpumpe) das Blut in fortwährender Bewegung zu halten. 
Die Blutgefäße zeigen bei den verschiedenen Tierklassen sehr bedeutende 
Verschiedenheiten. Immer aber ist ihre Einrichtung abhängig von den Atmungs¬ 
werkzeugen. Bei den Lungentieren muß das Blut in den Lungen mit dem 
Sauerstoff in Berührung kommen. Bei den Kiementieren durchströmt es die 
Kiemen. Bei den Schnecken ist die Wand der Atemhöhle mit feinen Blutgefäßen 
durchzogen. Bei den Gliedertieren erfüllt die Blutflüssigkeit den ganzen Leib. 
In ihr liegen die feinen Verzweigungen der Tracheen. Ihr Herz ist ein lang¬ 
gestreckter Schlauch an der Rückenseite, durch den das Blut mit Hilfe besonderer 
Muskeln nach vorn gepreßt wird. Bei den Regenwürmern verzweigen sich die 
feinen Blutadern in der Haut, um durch diese den Gasaustausch. zu ermög¬ 
lichen. Die Seesterne, Korallen und Schwämme und andre niedere Tiere be¬ 
sitzen kein Blut. Jede Zelle sorgt selbst für ihre Ernährung und Atmung. 
Von der Entstehung der Tiere. 
Alle Tiere werden von andern Tieren ihrer Art erzeugt. Die Jungen gleichen 
ihren Eltern in allen Merkmalen, die ihrer Art zukommen. Oft treten geringe 
Abänderungen auf. Bei den Haustieren werden durch künstliche Zuchtwahl 
eigentümliche Abänderungen ausgebildet; dadurch entstehen Rassen und Unter¬ 
arten. Das zeigt sich z. B. bei Haustauben, Kaninchen. Auch im Freien ent¬ 
stehen durch veränderte Lebensweise (Nahrung, Klima) neue Abarten. 
Man unterscheidet eine äußere und eine innere Fortpflanzung. Die 
äußere findet sich nie bei den Wirbeltieren, nur bei niederen Geschöpfen. Sie ist 
entweder eine Teilung (wie bei dem Wechseltierchen, dem Heutierchen) oder eine 
Knospung (bei den Polypen). — Die innere Fortpflanzung erfolgt durch 
Eier, die sich am Eierstocke im Inneren des Tieres bilden. Jedes Ei ist eine einfache 
Zelle mit Zellhaut, Protoplasma und dem Zellkern. Beim Hühnerei schwimmt 
die Keimscheibe auf dem Nührdotter, der von der zarten Dotterhaut umschlossen 
ist. Das Weiße im Ei ist Schutzhülle und bildet die erste Nahrung des jungen 
Vögelchens; die Kalkschale dient zum Schutze für das junge Leben. Bei andern 
Tieren ist die äußere Schale weich (Kriechtiere und Lurche) oder körnig (Fische). 
Die Eier bedürfen zu ihrer Entwicklung Wärme. Deshalb bebrüten die meisten 
Vögel ihre Eier selbst. Andre Tiere überlassen das Geschäft der Sonne. Bei 
den Säugetieren entwickelt sich das Junge längere Zeit in dem Körper des 
Muttertieres. Viele Tiere, besonders Lurche und Gliedertiere, machen nach 
ihrer Entstehung aus dem Ei verschiedene Stufen einer Verwandlung durch 
und ändern dabei ihre Gestalt und Lebensweise. Aus dem Schmetterlingsei 
wird eine Raupe, diese verpuppt sich und verwandelt sich nun erst zum Schmetter¬ 
ling; Fliegenei, Made, Puppe, Fliege.
	        
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