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Naturlehre.
IV
zu Wolke ober vom Himmel zur Erde springende Blitz ruft den Donner hervor.
Die durch den Blitz getrennten Luftmassen stoßen aufeinander. Sie werden in
Schwingungen versetzt. Dadurch entsteht ein Schall (S. 29). Schlägt der Btttz in
der Nähe ein, so hört man einen einfachen Donnerschlag. Der ferne Donner
rollt. Die Schallwellen werden von den Wolken zurückgeworfen. Der da¬
durch entstehende Widerhall ruft das Rollen hervor. Blitze, deren Donner
wegen der großen Entfernung des Gewitters mcht gehört werden, verursachen
des Abends das Wetterleuchten.
6) Der Blitzableiter (Fig. 68). 1. Einrichtung. Auf den Dörfern steheu
häufig hohe Bäume in der Nähe der Gehöfte. Sie wurden gepflanzt, um das
niedrige Haus gegen Blitzschlag zu sichern. Aber einen zuverlässigen Schutz ge¬
währt nur der von Franklin erfundene Blitzableiter. Senkrecht auf dem
Dachfirste stehen eiserne Auffangestangen. Ihre Spitzen sind vergoldet.
Glänzende Metalle leiten besser als verrostete. Ein starker Kupferdraht bient
zur Ableitung. Er verbindet die Stangen und wird an der Hauswand entlang
bis in das Grundwasser geführt. Hier verbindet man ihn mit großen Metall¬
platten. Blitzableiter müssen alljährlich geprüft werden. Eine schadhafte An¬
lage ist sehr gefährlich.
2. Wirkung. In den Metallstangen, dem Kupferdrahte und der feuchten
Erde findet der Blitz gute Leiter. Er folgt ihnen ohne Schaden für das Gebäude.
Auch dem allmählichen Ausgleich der elektrischen Spannung dient der Blitz¬
ableiter. Er führt die in der Erde enthaltene Elektrizität der eutgegengesetzten
der Luft zu. Die atmosphärische Elektrizität vereinigt er mit der entgegen¬
gesetzten in der Erde. Mit der Herstellung des elektrischen Gleichgewichts (S. 64)
endet das Gewitter.
3. Die strömende Elektrizität,
a) Der elektrische Strom.
1. Entstehung. In ein mit verdünnter Schwefelsäure gefülltes Glas stellt
man eine Zink- und eine Kupferplatte. Beide dürfen einander nicht berühren.
Mit Hilfe von Klemmschrauben wird an ihnen je ein übersponnener Kupferdraht
befesttgt. Den einen drückt man auf eine Feile, die man an ihrem hölzernen
Handgriffe festhält. Den andern bewegt man auf dem rauhen Eisen entlang.
Es entstehen deutlich wahrnehmbare Funken. Stellt man ein Thermometer
in die Flüssigkeit, so beobachtet man, daß durch die Verbindung des Wassers und
der Schwefelsäure Wärme entsteht. Das vorher blanke Zink bekommt einen
grauen Überzug. Sein unterer Rand sieht wie zerfressen aus. Das Wasser
besteht aus Sauerstoff und Wasserstoff. Mit dem ersteren verbindet sich das
Zink. Dadurch verliert es seinen Glanz. Mit dem entstandenen Zinkoxyd
bildet die Schwefelsäure schwefelsaures Zink oder „Zinkvitriol". Darum
lösen sich Teile vom unteren Rande. Sie sind in der Flüssigkeit gelöst. Läßt
man auf einer Glasplatte einen Tropfen verdunsten, so bleibt Zinkvitriol als