II 
Geographie. 
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Der größte Teil Südrußlands bildet eine baumlose Steppe. Ein 
großer Teil davon wird jetzt von Großgrundbesitzern als Ackerland benutzt. 
Die wichtigsten Anbaugewächse sind Weizen und Mais. In Bessarabien 
wird viel Wein und in der Krim daneben auch gutes Obst gezogen. Weite 
Gebiete Sndrußlands aber dienen vorwiegend oder ausschließlich zur Rinder¬ 
zucht. Wie in ganz Rußland, so wird auch hier die Geflügelzucht stark 
betrieben. Ferner ist das südliche Rußland an mineralischen Schätze)! 
reich. Zwei wichtige Bergbaugebiete sind zu unterscheiden, das des süd¬ 
lichen Urals und das Donezgebiet. Der Ural liefert Eisen, Gold und das 
seltene Platina, das Donezgebiet bei Charkow außer großen Mengen Stein¬ 
kohlen auch fast alle Arten von Erzen. So ist Südrußland ein reiches 
Land. Bedeutende Industriestädte, wie Charkow (180 000 E.) und Kiew 
(spr. kieff, 250 000 E.), und Handelsstädte, wie Odessa (420 000 (§.), Rostow 
(spr. rostöff, 125 000 E.) und Astrachan (120 000 E.), konnten aufblühen. 
Hauptsitz des Getreidehandels ist Odessa. 
Staatenbildung. Im Osteuropäischen Flachlande entstand das große Kaiser¬ 
reich Rußland. Dieses hat sich noch weit nach Asien hinein ausgebreitet. 
Das europäische Rußland bedeckt eine Fläche von 5400000 qkm (10mal so 
groß wie das Deutsche Reich) und hat etwa 112 Mill. E. (auf 1 qkm 21 E.). 
Der Kaiser, Zar genannt, war bis vor kurzer Zeit Alleinherrscher. Im Jahre 
1905 hat er dem Volke eine Teilnahme an der Beratung der Gesetze gestattet. 
Städte. Die alte Hauptstadt Rußlands ist Moskau (1200000 E.), die neue 
St. Petersburg (1500000©.). Moskau, das günstig in der Mitte des Landes liegt 
und sich zur ersten Handels- und Industriestadt wie zum Mittelpunkte der Eisen¬ 
bahnen des großen Reiches entwickelt hat, ist noch heute die Krönungsstadt. Die 
Krönung findet im kirchenreichen Kreml statt. St. Petersburg wurde von Peter dem 
Großen an der Newa erbaut, wo die Stadt am Seehandel teilnehmen kann. Andre 
bedeutende Städte Rußlands sind Warschau (780000 E.), Odessa (420000 E.), Lodz 
(330 000 E.), Riga (290000 E.), Kiew (250000 E.), Charkow (180000 E.), Kasan 
(140000 E.), Sarätow (140 000 E.), Astrachan (120000 E.), Tula (110000 E.), 
Rostow (125000 E.), Nischnij - Nowgoro d (100000 E.) und Helsingfors 
(100000 E.). Der Hauptkriegshafen Rußlands für die Ostsee ist Kronstadt, für 
das Schwarze Meer Sewastopol. 
2. Das Rumänische Tiefland. 
Luge, Größe, Natur- und Kulturverhültnisse. Das Rumänische Tief¬ 
land ist viel kleiner als das Russische Flachland, stimmt aber mit dessen süd¬ 
lichem Teile m bezug auf Klima, Boden und Anbau ziemlich überein. Eine 
Eigenart besitzt es jedoch als Mündungsland der Donau. Diese umfließt, 
nachdem sie den Felsklippen des Eisernen Tores enteilt ist, das Rumänische 
Tiefland in einem südlichen Bogen und bezeichnet dort die Südgrenze des 
Staates durch einen breiten Sumpfstreifen. Dann nach N. und endlich nach O. 
umbiegend, nimmt sie den Prut auf, beginnt bei Galatz die Bildung eines 
großen Deltas und mündet in drei Armen ins Meer.
	        
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