III
Pflanzenkunde.
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rosafarbenen Kronenblätter fallen nach dem Verblühen ab; aber der Kelch
bleibt und schützt die Frucht bis zur Reife. Ftinf Kelchblätter, fünf Kronen¬
blätter, fünf Staubfäden ohne Staubbeutel, ftinf Staubfäden mit Staubbeutel
und einen fünfteiligen Fruchtknoten enthält jede Blume.
3. Seine Samen sind Erdbohrer. Jedes Früchtchen des fünfteiligen
Fruchtknotens ist mit einem langen Griffel versehen, der nach dem Verblichen
zu einer langen Granne auswächst. Zusammen bilden sie einen langen
Schnabel. Bei der Reife lösen sich die einzelnen Teilfrüchtchen. Der untere
Teil der Granne rollt sich korkzieherartig auf; das freie Ende aber steht nach
der Seite. Wird die Granne angefeuchtet, so dreht sie sich rückwärts bis zur
völligen Streckung, macht also Bohrbewegungen. Bei feuchtem Wetter bohren
sich die Teilfrüchtchen des Reiherschnabels mit der Granne in den Erdboden
ein. Die Grannen dienen also der Eindeckung der Samen.
Verwandte. Der blaue Wiesenstorchschnabel, der rote Sumpfstorchschnabel,
das Ruprechtskraut und die in Südafrika heimischen, bei uns allgemein als Zierpflanzen
gezogenen Pelargonien.
Familie der Doldenblütler.
Die gemeine Mohrrübe (Bild 5).
1. Die Möhre, eine zweijährige Pflanze. Aus dem Samen der Möhre
entwickelt sich im ersten Jahre eine Pflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel und
einem Kranze von
Blättern. Diese
sterben im Herbste
ab. Die Wurzel aber
überdauert den
Winter und bringt
im zweiten Jahre
Blätter und einen
Stengel mit Blüten
und Früchten. Die
starke, rübenför¬
mige,weißliche oder
gelbrote Wurzel
derwildwachsenden
Möhre istholzig und
ungenießbar. Sie
ist der Vorrats¬
speicher für die
Pflanze, damit es
zum Aufbau des
Stengels und der
Blüten an der erforderlichen Nahrung nicht fehle.
2. Der behaarte Stengel erreicht eine Höhe von fast 1 m und verzweigt sich
itark, je nach dem günstigeren Standort. Die steifen, borstigen Haare und
5. Die Mohrrübe oder Möhre.
A Oberer Teil der Pflanze. 6 Fruchtsland. C Einzelne Blüte,
stp das Stempelpolster. D Frucht von der Seite. E Frucht im
Querschnitt, h die borstig behaarten Hauptrippen, r> die langstache¬
ligen Nebenrippen, 3 die darunter liegenden Striemen oder Ölgänge.