139. Der Riese Goliath. 
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9. Da fuhr vom Sitz der dritte, 
Der Mann mit Koller und Sporn, 
Und in der Zänker Mitte 
Rief er in hellem Zorn: 
10. „So geht mir doch zur Höllen, 
Ihr Lügner, Glück zur Reis’! 
Ich sah den Kaiser zu Köllen; 
Sein Bart ist weiss, ist weiss !“ 
11. Das gab ein grimmes Zanken 
Um weiss und schwarz und 
braun; 
Es sprangen die Klingen, die 
blanken, 
Und wurde scharf gehau’n. 
139. Per * 
1. War einst ein Riese, Goliath, 
Gar ein gefährlich Mann! 
Er hatte Tressen an dem Hut 
Mit einem Klunker dran, 
Und ein von Silber strotzend Kleid 
Mit einem Saum, wer weiß wie 
breit. 
2. An seinen Schnurrbart sah nian 
nur 
Mit Schauder und mit Graus; 
Auch sah der Mann schon von 
Natur 
Gar wild und grimmig aus. 
Sein Sarraß war, man glaubt 
es kaum, 
So groß schier als ein Weberbanm. 
3. Er hatte Knochen wie ein Gaul 
Und eine freche Stirn, 
Und ein entsetzlich großes Maul, 
Doch nur ein kleines Hirn; 
Gab jedem einen Rippenstoß 
Und flunkerte und prahlte groß. 
12. Verschüttet aus den Kannen 
Eloss der vieledle Wein; 
Blutige Tropfen rannen 
Aus leichten Wunden drein. 
13. Und als es kam zum Wandern, 
Ging jeder im zornigen Mut; 
Sah keiner nach dem andern, 
Und waren sich jüngst so gut. 
14. Ihr Brüder, lernet das eine 
Aus dieser schlimmen Fahrt: 
Zankt, wenn ihr sitzt beim 
Weine, 
Nicht um des Kaisers Bart! 
Emanuel Geibel. 
efe Goliath. 
4. So kam er alle Tage her 
Und sprach Israel Hohn: 
„Wer ist der Mann, wer wagt's 
mit mir? 
Sei's Vater oder Sohn, 
Er komme her, der Lumpenhund! 
Ich werf ihn nieder auf den 
Grund." 
5. Da kam in seinem Schäferrock 
Ein Jüngling, zart und fein; 
Er hatte nichts als einen Stock, 
Die Schleuder und den Stein. 
Er sprach: „Du hast viel Stolz 
und Wehr, 
Ich komm' im Namen Gottes 
her." 
6. Und damit schleudert er auf ihn 
Und traf die Stirne gar; 
Da fiel der große Esel hin, 
So lang und dick er war. 
Und David haut in guter Ruh 
Ihm nun den Kopf noch ab dazu.
	        
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