IV
Naturlehre.
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wagerecht gehaltenen Barometer steigt das Quecksilber bis in das Ende der
Röhre. Luft würde das Vordringen dieser Flüssigkeit hindern. Das Grund-
brett dient zur Befestigung der Barometerröhre. An seinem oberen Teile
befindet sich ein Maßstab, der in mm eingeteilt ist. Sein oberes Ende ist
800, sein unteres 700 mm vom untersten Ende der Glasröhre entfernt. Da
im geschlossenen Teile der Röhre sich ein luftleerer Raum befindet, so wirkt
der Luftdruck am offenen Ende auf die Quecksilbersäule und trügt sie.
2. Verwendung des Barometers: na) zum Bestimmen des Luft¬
druckes. Es steigt bei zunehmendem und füllt bei abnehmendem Luftdrücke. —
bb) Als Höhenmesser. Im Keller steht das Barometer höher als auf dem
Boden. Je höher wir steigen, desto mehr nimmt die Höhe der Luftschicht ab,
die auf der Erde lastet, desto geringer wird ihr Druck auf die Quecksilbersäule.
Darum ist der mittlere Barometerstand auf der Schneekoppe niedriger als an
der Nordseeküste. Da nun bei 10 m Steigung das Barometer etwa 1 mm füllt,
so kann es zu Höhenmessnngen benutzt werden. Die Lnftschiffer können durch
das Barometer bestimmen, bis zu welcher Höhe sich ihr Ballon erhoben
hat. — cc) Als Wetterglas. Aus dem siedenden Wasser steigt der Wasser¬
dampf empor. Er ist leichter als die Luft. Je mehr Wasserdampf die
Luft enthält, desto weniger drückt sie auf die Quecksilbersäule. Deshalb
deutet hoher Barometerstand auf trocknes, tiefer auf regnerisches Wetter.
Darum findet sich neben der Millimeterskala eine Wetterskala, auf welcher
„Sehr trocken" die höchste, „Regen und Sturm" die tiefste Stelle einnimmt.
Der Ostwind kommt aus den Steppen Rußlands. Er bringt trockene Luft
und deshalb hohen Barometerstand. Der Westwind streicht über den Atlan¬
tischen Ozean. Er führt viel Feuchtigkeit mit sich und läßt die Quecksilber¬
säule sinken. (S. 29.)
3. Die Spannkraft der Luft.
a) Ursache. Eine zugebundene Tierblase, die nur wenig Luft enthält,
bläht sich unter der Glocke einer Luftpumpe auf. Ein zusammengedrückter
Gnmmiball rundet sich wieder, sobald der Druck aufhört. Die Teile eines
lustförmigen Körpers entfernen sich möglichst weit voneinander. Diese
Eigenschaft der Luft wird Spannkraft genannt.
b) Größe. Wirft man einen Gummiball mit geringer Kraft auf den
Boden, so wird die Luft in ihm nur wenig zusammengepreßt. Der zurück¬
geworfene Ball erreicht nur geringe Höhe. Wird er mit größerer Kraft auf
den Boden geschlendert, so steigt er bis zur Zimmerdecke. Je größer der
Weg ist, den der zurückgeworfene Ball zurücklegt, desto größer muß die
treibende Kraft sein.
Je mehr die Luft zusammengepreßt wird, desto größer ist ihre
Spannkraft.
o) Anwendung. 1. Wird in das Blaserohr eine Tonkugel gesteckt und
an demselben Ende Luft hineingeblasen, so fliegt das Geschoß am andern
Ende heraus. Die Luft zwischen dem Munde und der Tonkugel wird durch
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